Spektakulärer Zugriff in Mexiko: Los-Zetas-Chef Treviño gefasst
Die Festnahme des Chefs des berüchtigsten Drogenkartells in Mexiko ist bislang der größte Erfolg für den neuen Präsidenten. Zwei weitere Männer wurden festgenommen.
Der Chef von Mexikos berüchtigstem Drogenkartell Los Zetas ist bei einem spektakulären Einsatz festgenommen worden. Marinesoldaten landeten mit einem Hubschrauber am frühen Montagmorgen auf einer Straße direkt vor dem Wagen des 40-jährigen Miguel Ángel Treviño Morales und nahmen ihn in Gewahrsam, wie das Innenministerium mitteillte. Es ist der bislang größte Erfolg der Regierung des neuen Präsidenten Enrique Peña Nieto im Kampf gegen die Drogenmafia.
Drogenboss Treviño, Leibwächter und Finanzexperte des Kartells festgenommen
Die Festnahme von Treviño alias "Z-40" erfolgte auf einer unbefestigten Straße in der Nähe von Nuevo Laredo, einer Stadt im Nordosten Mexikos, die an den US-Bundesstaat Texas grenzt. Der Zetas-Chef wurde später nach Mexiko-Stadt verlegt. Ihm werden Morde, Drogenhandel, Folter und Geldwäsche zur Last gelegt.
Mit dem Drogenboss wurden zwei weitere Männer festgenommen, bei denen es sich um einen Leibwächter und einen Finanzexperten des Kartells handeln soll, wie der Sprecher des Innenministeriums, Eduardo Sánchez, schilderte. In dem Wagen seien zwei Millionen Dollar (1,5 Millionen Euro) Bargeld und acht Waffen gefunden worden.
Gewalttätigstes Drogenkartell Mexikos: Feinde werden geköpft und zerstückelt
Los Zetas gilt als das gewalttätigste Drogenkartell in Mexiko, gegründet wurde es von ehemaligen Elitesoldaten. Es kämpft nicht nur gegen die mexikanischen Sicherheitskräfte, sondern liefert sich auch mit dem Sinaloa-Kartell, das von Mexikos meistgesuchtem Mann Joaquín "El Chapo" Guzmán angeführt wird, einen blutigen Machtkampf um die lukrativen Drogenschmuggelrouten in die USA. Auch Treviños Bruder Omar alias "Z-42" gehört dem Kartell an. Experten zufolge ist aber unklar, ob er nun zum neuen Chef aufrückt.
Die Zetas brachten in den vergangenen Jahren große Teile des Nordens und des Ostens von Mexiko unter ihre Kontrolle und bauten ihre Position in Zentralamerika aus. Das Kartell ist berüchtigt dafür, dass es seine Feinde köpft und zerstückelt.
Hinweise für Treviños Ergreifung waren über sieben Millionen Dollar wert
Treviño soll unter anderem für den Mord an 72 Einwanderern aus Zentralamerika im Jahr 2010 und 193 weiteren Entführungsopfern verantwortlich sein. Die Zetas sollen auch einen Brandanschlag verübt haben, bei dem im August 2011 in Monterrey am helllichten Tage in einem Casino 52 Menschen starben.
Auf Hinweise für die Ergreifung Treviños hatte das US-Außenministerium fünf Millionen Dollar als Prämie ausgesetzt, Mexiko weitere 2,3 Millionen Dollar. Die US-Drogenfahndung DEA lobte die Festnahme des Drogenbosses. Treviños "skrupellose Führung" sei nun beendet. Die DEA versprach, die mexikanische Behörden im Kampf gegen den Drogenhandel weiter zu unterstützen.
Neue Strategie im Kampf gegen die Drogenkartelle
Treviño ist der mächtigste Drogenboss, der seit dem Amtsantritt von Staatschef Peña Nieto im Dezember gefasst wurde. Der Präsident hatte eine neue Strategie im Kampf gegen die Drogenkartelle angekündigt, um die Zahl der Gewalttaten zu verringern. Dazu gehören ein Präventionsprogramm und die Schaffung einer neuen Militärpolizei.
Sein Vorgänger Felipe Calderón hatte Ende 2006 eine Offensive gegen den Drogenhandel mit tausenden Soldaten gestartet. Während seiner Präsidentschaft gelang es den Sicherheitskräften zwar, etwa zwei Dutzend der 37 meistgesuchten Drogenbosse festzunehmen oder zu töten. Die Morde im Zusammenhang mit dem Drogenkrieg nahmen aber deutlich zu: Von Ende 2006 bis 2012 starben etwa 70.000 Menschen. AFP
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