Vom Hollywoodstar zur First Lady
Als Grace Kelly hat sie Hollywood verzaubert und als Fürstin Gracia Patricia den Ministaat Monaco. Ihr Leben und Tod geben auch 30 Jahre nach dem tragischen Unfall noch Rätsel auf.
Durch ihre Hochzeit mit Fürst Rainier III. von Monaco wurde sie von einer Hollywood-Schauspielerin zu einer Fürstin. Ihre Heirat im Jahr 1956 ließ ihr Leben zu einer Art Märchen werden, ihr tragischer Unfalltod machte es zu einem Mythos. Sie war eine Frau, die mehrere Rollen spielte: perfekte Repräsentantin, sorgende Mutter, kühle Blondine oder auch gefallener Engel? Die Antwort hat sie am 14. September 1982 mit in den Tod genommen.
Tragischer Autounfall
Der braune Rover 3500 war auf der Serpentinenstraße, die von La Turbie an den Berghängen nach Monaco führt, über die Klippen gestürzt und vierzig Meter tiefer zwischen Bäumen und Hecken als Wrack gelandet. Während Kelly an den Folgen des Unfalls starb, überlebte ihre damals 17-jährige Tochter Prinzessin Stéphanie das Unglück.
Wer war Grace Kelly wirklich?
Biografen, Filmemacher und Fotografen haben versucht, hinter die Kulissen ihres Lebens zu blicken, das so plötzlich nach 53 Jahren endete. Auf mehr als 300 Seiten vereint der deutsche Autor Thilo Wydra exklusives Interview- und Archivmaterial, um tiefer hinter die Fassade der Frau zu blicken, die ihre Rollen stets perfekt spielte. Wydra zeichnet das Bild eines zerrissenen Menschen: einerseits lebensfroh, lustig und wild, andererseits in sich gekehrt, ängstlich und verschlossen.
Grace litt demnach unter einem strengen Elternhaus. Sie wurde als drittes von vier Kindern in Philadelphia geboren. Disziplin, Ehrgeiz und Zielstrebigkeit galten als Tugenden. Die Kinder nannten ihre Mutter aufgrund ihrer deutschstämmigen Eltern "preußischer General".
Die Familie war sportbegeistert, doch statt an Wettkämpfen teilzunehmen, las Grace lieber. "John B. Kelly kann für seine ätherische Tochter, die sich [.] früh schon dem Künstlerischen, dem Musikalischen zugehörig fühlt, keine Zugewandtheit entwickeln", schreibt Wydra.
Der Film als Leidenschaft
Grace verlässt im Alter von 17 Jahren ihre Geburtsstadt Philadelphia und geht nach New York, um sich ihrer Leidenschaft zu widmen: dem Theater, dem Kino und dem Fernsehspiel. Die Jahre zwischen 1947 und 1956, in denen sie mehrere Spielfilme drehte, dürften die glücklichsten in ihrem Leben gewesen sein.
Mit nur 25 Jahren gehörte sie zu Amerikas großen Charakterdarstellerinnen. Die Hitchcock-Filme "Das Fenster zum Hof" (1954), "Bei Anruf Mord" (1954) und "Über den Dächern von Nizza" (1955) machten sie zum gefeierten Star. Manchem in der Traumfabrik Hollywood war Kellys strenge Schönheit und katholische Herkunft jedoch suspekt.
Grace Kelly: Ein Leben wie im Märchen
Ihr größter Rollenwechsel begann mit ihrer "Märchenhochzeit des Jahrhunderts". Welche Opfer sie für den Titel der Fürstin bringen musste, ahnte Grace wahrscheinlich selber nicht. Als Repräsentantin eines Staates und Mutter dreier Kinder beugte sie sich dem Protokoll und dem Wunsch Rainiers und verzichtete auf ihre Karriere.
Die Ehe war problematisch, Grace wurde zunehmend depressiver und griff immer häufiger zum Alkohol. Im Jahr 1962 machte Hitchcock sich und ihr noch einmal Hoffnung und schlug Grace eine Filmrolle in dem Psychothriller "Marnie" vor. Doch die Staatsraison siegte. "Es heißt, dass sie sich eine Woche eingesperrt hat, mit niemandem mehr geredet hat und dass ein Teil von Grace Kelly in dieser Woche zerbrochen ist", schreibt Wydra.
Der Unfall bleibt ein Rätsel
Was genau passiert ist, als Graces Rover 3500 viel zu schnell die schmale Straße von La Turbie nach Monaco hinunterfuhr und aus der Kurve getragen wurde, ist bis heute unklar. War es ein Schlaganfall? Ein Streit mit ihrer Tochter? Saß doch Stéphanie am Steuer? Oder war Grace so unglücklich, dass sie absichtlich nicht in der Kurve gebremst hat, wie Gerüchte besagten? Die Legende um Grace lebt weiter. dpa
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