Aberglaube: Warum soll Freitag, der 13., Unglück bringen?
Freitag, der 13., soll Unglück bringen. Aber was ist an diesem Tag angeblich so schlimm? Wir blicken auf die Mythen zu dem Unglückstag, der manchmal sogar als Glückstag gilt.
Freitag, der 13., gilt als Unglückstag, an dem man sich in Acht nehmen sollte. Pro Jahr gibt es den Tag mindestens einmal und höchstens dreimal. Der einzige Freitag der 13. im Jahr 2016 liegt im Mai.
Abergläubische Menschen erwarten einen Tag voller Pleiten, Pech und Pannen. Sie würden am liebsten keinen Fuß vor die Tür setzen und sich die Bettdecke über den Kopf ziehen. Drei- bis fünfmal so viele Krankmeldungen werden immer an so einem Freitag abgegeben. Das hat eine Auswertung der Kaufmännischen Krankenkasse Hannover ergeben.
Psychologen haben sogar ein eigenes Wort für die Angst vor dem Freitag, den 13. Paraskavedekatriaphobie nennen sie sie. Der Begriff ist aus dem lateinischen "parasceves" (Vorbereitungstag, meist vor dem Sabbat/Samstag) sowie den griechischen Wörtern "treiskaideka" (Dreizehn) und "phobos" (Furcht) abgeleitet.
Freitag, der 13: Bedeutung als Unglückstag liegt auch im Christentum
Freitag, der 13., als Unglückstag - Diese Angst hat ihren Ursprung unter anderem in der christlichen Religion, meint der Heimatpfleger des Landeskreises Augsburg, Walter Pötzl. In der Bibel ist der Freitag sehr negativ besetzt. An einem Freitag sollen Adam und Eva den verbotenen Apfel gegessen haben. Infolgedessen wurden sie aus dem Paradies geworfen. Ebenfalls an einem Freitag wurde Jesus gekreuzigt. "Der Freitag ist deshalb ein Tag der Trauer. Früher fanden an diesem Tag keine Hochzeiten statt. Das hat sich inzwischen ein wenig geändert", sagt Pötzl.
Auch die Zahl 13 verbinden die Menschen mit Unglück und Gefahr. Bei einigen Fluglinien, wie beispielsweise der Lufthansa, gibt es keine 13. Sitzplatzreihe. Manche Hotels verzichten auf die Zimmernummer 13. Und in vielen amerikanischen Hochhäusern gibt es kein 13. Stockwerk. Im Aufzug fehlt der entsprechende Knopf. Dieser Aberglaube stammt noch aus der Antike, verrät Pötzl. "Die Zwölf war die vollendete Zahl." Der Freitag, der 13., ist demnach also ein Tag abseits der Vollendung.
Es gab bei den antiken Griechen und Römern zwölf Hauptgötter. Im Christentum setzte sich das mit den zwölf Aposteln fort. Es gibt zwölf Monate und zwölf Sternzeichen. Die 13 geht über diese Ordnung hinaus und bedeutet Chaos. Zahlreiche bekannte Personen mieden sie deshalb. Napoleon führte an einem 13. des Monats keine Schlacht und der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck unterzeichnete keine Verträge.
Im Judentum dagegen ist die 13 eine Glückszahl. Das Gleiche galt bei den Kelten und Germanen. Ihr Mondkalender umfasste 13 statt zwölf Monate. Manchmal ist der Freitag, der 13., also sogar ein Glückstag.
Freitag, der 13., mit weniger Unfällen als andere Freitage
Treffen die Unglückszahl und der Unglückstag zusammen, ist für abergläubische Menschen in Deutschland besonders fatal. Allerdings scheint diese Angst unbegründet zu sein. Die Zurich Versicherung stellte zwar fest, dass es an Freitagen grundsätzlich die meisten Versicherungsschäden gibt. Allerdings gilt das ausdrücklich nicht für den Freitag, den 13.
An diesen Tagen ist die Zahl der Schäden um zehn Prozent niedriger. Auch Autofahrer können aufatmen. Der ADAC Südbaden hat die deutschlandweiten Unfallstatistiken aus den Jahren 2004 bis 2013 ausgewertet. Das Ergebnis: Am Freitag, den 13., gibt es durchschnittlich 48 Unfälle weniger als an normalen Freitagen. Die Erklärung dafür könnte sein, dass die Deutschen an diesem Tag aus Aberglauben einfach vorsichtiger sind als normalerweise.
Für den Volkskundler Gunther Hirschfelder ist der Tag eine Erfindung des modernen Medienzeitalters. Frühere Ursprünge konnte er in seinen Forschungen nicht entdecken. "Der Freitag ist wichtig, die 13 ist wichtig, aber auf Freitag den 13. gibt es keine Hinweise", schreibt er in seinem Aufsatz "Freitag der 13. - Ein Unglückstag?". Der Tag ist übrigens hauptsächlich in Deutschland, England und den USA ein Unglückstag. In Italien haben die Menschen am Freitag, den 17., ein mulmiges Gefühl im Bauch. Spanier und Portugiesen wiederum passen besonders auf, wenn der 13. auf einen Dienstag fällt. Ein Freitag, der 13., sollte daher keine Angst machen.
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