Wasserwerfer-Opfer Wagner soll 120.000 Euro Schmerzensgeld bekommen
Über sechs Jahre nach dem Wasserwerfer-Polizei-Einsatz bei den S-21-Protesten gibt es Entschädigungen für die Opfer: Der nahezu blinde Dietrich Wagner soll 120.000 Euro bekommen.
Mehr als sechs Jahre nach dem rechtswidrigen Polizeieinsatz gegen Stuttgart-21-Demonstranten im Schlossgarten hat das Land mehreren Opfern Angebote für Schmerzensgeld gemacht. Dem am "Schwarzen Donnerstag" extrem an den Augen verletzten Rentner Dietrich Wagner seien 120.000 Euro angeboten worden, bestätigte dessen Anwalt einen Bericht von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten.
Wagner ist nach Druckstößen aus einem Wasserwerfer gegen seinen Kopf nahezu erblindet. Ein Foto, wie er am 30. September 2010 gestützt auf Helfer und aus den Augen blutend den Stuttgarter Schlossgarten verlässt, ging um die Welt.
Wagner hat sich noch nicht entschieden, ob er das Angebot annimmt
Die Angebote würden nun geprüft, sagte Rechtsanwalt Frank Ulrich Mann. Sie seien zumindest "diskutabel". Wagner sagte am Rande einer Demonstration in Stuttgart am Montagabend, er habe sich noch nicht entschieden, ob er das Angebot annehme. Für eine behindertengerechte Wohnung reiche es jedenfalls nicht. Außerdem sei er über 70. Da überlege man schon, ob man einen weiteren jahrelangen Rechtsstreit eingehe.
Vier weiteren Gegnern des Milliardenprojekts Stuttgart 21 wurden laut Zeitungen zwischen mehreren tausend Euro und fünfstelligen Beträgen angeboten. Alle erlitten ihre schweren Verletzungen, als die Polizei Wasserwerfer gegen Stuttgart-21-Gegner einsetzte. Die Demonstranten protestierten dagegen, dass auf dem Baufeld die ersten großen Bäume gefällt werden sollten. Vor knapp einem Jahr entschied das Verwaltungsgericht Stuttgart, dass der Polizeieinsatz rechtswidrig war. dpa
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