Zuerst Ebola, jetzt eine Hungersnot - UNO warnt vor Lebensmittelkrise in Westafrika
Die Situation in Westafrika wird immer dramatischer. Nun droht dort nämlich auch noch eine Hungersnot, ebenfalls ausgelöst durch das Ebola-Virus.
Ebola wütet weiter durch Afrika und scheint derzeit nicht zu stoppen zu sein. Und es wird sogar immer noch schlimmer. Denn neben der Seuche droht jetzt auch noch eine Hungersnot. Davor warnt die UNO. Experten sprechen von großer "Besorgnis über die Nahrungsmittelversorgung". Betroffen sind vor allem Guinea, Liberia und Sierra Leone.
In Westafrika droht wegen Ebola nun auch noch eine Hungersnot
Ausgelöst wird die Knappheit nach Angaben der Experten, weil Menschen Panikkäufe tätigen. Dadurch würde Essen knapp. Dazu kommt, dass es Probleme mit den Ernten gibt. Durch die Quarantäne, die über bestimmte Gebiete verhängt worden sei, und die Beschränkungen beim Personenverkehr drohten Engpässe bei den Erntehelfern. Die zwei großen Ernten Westafrikas - Reis und Mais - stünden vor der Tür. Die drei besonders betroffenen Länder sind Netto-Importeure bei Getreide. Vor allem Liberia sei von Importen abhängig, betonte die FAO.
Und die Preise für Essen steigen weiter. Der Preis des Grundnahrungsmittels Maniok etwa sei in Monrovia in den ersten Augustwochen um bis zu 150 Prozent gestiegen. Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) kündigte an, etwa 65.000 Tonnen Nahrungsmittel für 1,3 Millionen Menschen zu liefern.
Doch auch das Virus ist weiter auf dem Vormarsch. Die Ärzte ohne Grenzen warnten, die Welt verliere den Kampf gegen die Ausbreitung der Seuche.
Mehr Hilfe im Kampf gegen Ebola
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) forderte von der Staatengemeinschaft eine Verstärkung ihres Einsatzes gegen die Seuche. "Sechs Monate nach Beginn der schlimmsten Ebola-Epidemie der Geschichte verliert die Welt den Kampf, sie einzudämmen", sagte die MSF-Leiterin Joanne Liu bei Beratungen am UN-Sitz in New York. Die politischen Verantwortlichen "schaffen es nicht, diese transnationale Gefahr in den Griff zu bekommen".
Ungeachtet der Warnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bildeten die Staaten mit Blick auf Ebola eine "globale Koalition des Nichtstuns", kritisierte Liu. Sie forderte, mehr Hilfsgüter und medizinisches Personal in die betroffenen Gebiete in Westafrika zu schicken. Allein in Monrovia würden 800 zusätzliche Betten benötigt. Der örtliche MSF-Koordinator Stefan Liljegren sagte, jeden Tag müssten sie Patienten abweisen, weil alle Betten belegt seien.
Über 1500 Menschen sind schon an Ebola gestorben
Experten warnten derweil vor den Folgen von Reisebeschränkungen und der Aussetzung von Flugverbindungen. Der französische Experte Sylvain Baize sagte, mit der "Luftquarantäne" werde die Rotation des medizinischen Personals in der Region und die Versorgung mit Gütern weiter erschwert. Die Gefahr einer Infektion für Flugpersonal sei dagegen "sehr gering".
Gegen das Ebola-Virus gibt es bisher kein zugelassenes Medikament und keine Impfung. In Westafrika sind ihm jüngsten Angaben der WHO zufolge 1552 Menschen zum Opfer gefallen. Demnach gab es Ende August mit 694 die meisten Todesfälle in Liberia, gefolgt von 430 in Guinea und 422 in Sierra Leone. Betroffen von der Epidemie, die sich seit März von Guinea aus ausbreitet, sind inzwischen auch Nigeria, der Senegal und die Demokratische Republik Kongo.
Auch im Kongo sind bereits 31 Menschen gestorben
In der Demokratischen Republik Kongo seien inzwischen 31 Menschen an Ebola gestorben, teilte die WHO in Kinshasa mit. Derzeit sei die Krankheit aber noch auf ein kleines Gebiet etwa 800 Kilometer nördlich der Hauptstadt beschränkt und breite sich nicht weiter aus. Bisher waren 13 Todesfälle aus der Region gemeldet worden. afp/AZ
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