Pukkelpop-Festival: Veranstalter weisen Vorwürfe zurück
Nach dem schweren Gewitter auf dem Pukkelpop-Festival mit fünf Toten in Belgien weißen die Veranstalter schwere Vorwürfe zurück. Die Opfer wurden in ihren Zelten erschlagen.
Nach der Unwetter-Tragödie bei dem Rockfestival Pukkelpop in Belgien sind am Samstag mehr Einzelheiten über die fünf Toten öffentlich geworden. Unter den Opfern sind nach Angaben der Nachrichtenagentur Belga ein etwa 20-jähriges Pärchen, eine 21 Jahre alte Frau sowie ein 30-Jähriger. Bei dem fünften Opfer soll es sich nach Angaben von lokalen Medien um einen 59-jährigen Mann handeln. Sie alle waren Belgier. In den kommenden Tagen sollen in ihren Heimatstädten Kondolenzbücher ausgelegt werden.
140 Menschen beim Festival verletzt
Bei einem heftigen Gewitter waren beim Pukkelpop-Festival am Donnerstag zudem 140 Menschen verletzt worden, etwa zehn von ihnen schwer. Binnen Minuten hatte das Unwetter das Gelände verwüstet. Für Sonntag hat die Stadt Hasselt, die etwa eine Fahrstunde von Aachen entfernt liegt, zu einem Gedenkgottesdienst für die Opfer der Tragödie geladen. Das verunglückte Pärchen hatte in einem Zelt Schutz vor dem Unwetter gesucht, als dieses einstürzte. Die beiden wurden von einem Metallgerüst erschlagen, berichtete der flämischen Rundfunk VRT.
Der 30-Jährige sei in eines der größeren Zelte zurückgekehrt, weil er dort seinen Rucksack vergessen hatte. Auch er sei von einem Metallstück getroffen und getötet worden, als das Zelt zusammenfiel. Eine 21 Jahre alte Pfadfinderin starb auf dem Campingplatz in ihrem Zelt. Über das fünfte Opfer wurde zunächst nichts näheres bekannt.
Pukkelpop-Veranstalter: Unwetterwarnung für das ganze Land
In den Medien hält die Kritik an den Organisatoren an. Der Veranstalter und die Bürgermeisterin weisen die Vorwürfe allerdings zurück. Es habe eine generelle Unwetterwarnung für das Land gegeben, keiner aber habe wissen können, dass der Sturm gerade über dem Gelände von Pukkelpop so heftig wüten würde. 36 Liter Wasser pro Quadratmeter sollen dort in nur 20 Minuten gefallen sein. Die Staatsanwaltschaft in Hasselt hat vorläufige Ermittlungen aufgenommen. Das sei aber ein "normaler Vorgang, wenn es Tote gibt", sagte eine Sprecherin laut Belga. "Der Sturm ist eindeutig hauptverantwortlich für die fünf Toten." In diesem Jahr waren etwa 65 000 Musikfans gekommen, nach dem Unglück brachen die Veranstalter das Festival ab. Am Eingangstor zum beliebten Pukkelpop-Festival, das jedes Jahr zehntausende Musikfans besuchen, legten trauernde Blumen und Fotos der Opfer nieder. "Pukkelpop wird niemals mehr so sein, wie es bisher war", stand auf einem Plakat am Zaun. Die Bürgermeisterin der nahe gelegenen Stadt Hasselt, Hilde Claes, legte am Samstag zusammen mit dem Veranstalter, Chokri Mahassine, und Rettungskräften Kränze nieder. "Dieser symbolische Akt war nötig", sagte Claes. Das belgische Königspaar hatte am Freitag seinen Italienurlaub abgebrochen, um den Unglücksort und Verletzte zu besuchen. Tom Bilsen vom Bühnenbauer Stagoco in Belgien sagte Belga, die Infrastruktur bei Festivals in Belgien werde weniger kontrolliert als in einigen anderen Ländern. "In Deutschland und Großbritannien sind die Behörden vorsichtiger." Ob die Tragödie von Pukkelpop hätte verhindert werden können, ließ er offen. Der Veranstalter eines anderen belgischen Festivals lobte dagegen die Professionalität der Pukkelpop-Organisatoren. Die Katastrophe sei "unvermeidbar" gewesen und die Rettung der Besucher rasch erfolgt, sagte Antonio Di Carlo, Veranstalter des Dour Festivals gegenüber Belga. "Wenn wir bei jeder Sturmwarnung immer abbrechen, dann können wir ganz aufhören mit Open-Air-Veranstaltungen in Belgien." Der Campingplatz von Pukkelpop hatte am Samstag noch einmal seine Tore geöffnet, damit Besucher ihre zurückgelassenen Zelte abholen konnten. dpa
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