35 Jahre Haft für Wikileaks-Informant Bradley Manning
Im Prozess um den Informanten der Enthüllungsplattform Wikileaks ist das Urteil gefallen. Amnesty International forderte daraufhin die sofortige Freilassung Bradley Mannings.
Bradley Manning steht stramm, blass und reglos nimmt er auf, was Denise R. Lind soeben verlesen hat. Der Obergefreite, urteilt die Militärrichterin, muss für 35 Jahre hinter Gitter. Ein schwacher Trost, dass ihm die 294 Tage, die er bereits in der Zelle verbrachte, angerechnet werden.
Staatsanwaltschaft hatte 60 Jahre Haft und hohe Geldstrafe für Bradley Manning gefordert
Die Anklage hatte mindestens 60 Jahre Gefängnis und 100 000 Dollar (75 000 Euro) Geldstrafe gefordert, die Verteidiger hingegen nicht mehr als 25 Jahre. Bei guter Führung kann Manning im besten Fall nach weniger als zehn Jahren freikommen. Er hatte als Geheimdienst-Analyst beim US-Heer im Irak hunderttausende vertrauliche Dokumente an Wikileaks gegeben. Richterin Denise Lind hatte Manning Ende Juli unter anderem wegen Geheimnisverrats, Spionage, Computerbetrugs und Diebstahls für schuldig befunden. Im schwerwiegendsten Punkt „Unterstützung des Feindes“ sprach sie ihn dagegen frei.
Amnesty International prangert Menschenrechtsverstöße beim Kampf gegen den Terror an
Die Bürgerrechtsorganisation Amnesty International forderte US-Präsident Barack Obama auf, Manning sofort auf freien Fuß zu setzen. Statt den jungen Mann „für Jahrzehnte einzubuchten, sollte die US-Regierung ihre Aufmerksamkeit darauf richten, die ernsthaften Menschenrechtsverstöße ihrer Beamten im Namen des Anti-Terror-Kampfes zu untersuchen und juristisch zu ahnden“, sagte Direktor Widney Brown. (mit dpa)
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