An bayerischen Schulen heißt es: "Servus Dialekt!"
Wie Schulbücher die Kinder auf Hochdeutsch einschwören und was die Unesco damit zu tun hat.
Fragt ein Wanderer einen Einheimischen: „Wie heißt denn bitte der Berg dort drüben?“ Sagt der Einheimische: „Wosnfüäanä?“. Der Wanderer: „Vielen Dank.“
Diesen Scherz findet man in dutzenden Sammlungen für Mundart-Witze. Und in einem Realschulbuch für Deutsch in der siebten Klasse. Was der Dialog vermitteln soll, liegt auf der Hand: Hätte der Einheimische Hochdeutsch gesprochen, wäre das nicht passiert.
Der Augsburger Germanistik-Professor und Sprachforscher Péter Maitz ärgert sich über solche Inhalte. Er hat bayerische Schulbücher analysiert und herausgefunden, dass in jedem von ihnen der Dialekt überwiegend als „Sprachbarriere und Kommunikationshindernis“ dargestellt wird. Mehr noch: Kinder würden in den Büchern gar an die Sprache des deutschen Nordens herangeführt. Begrüßen uns bayerische Schüler also bald mit einem fröhlichen „Hummel, hummel“ und verdrücken in der Pause ein Rundstück statt der bewährten Salamisemmel?
Unesco sorgt sich um sprachliche Vielfalt
Ganz so weit geht es natürlich nicht. Dennoch stammt die Sprache, die die meisten von uns als einzig wahres Hochdeutsch empfinden, aus Norddeutschland. Eigentlich erfüllen die Schulbücher also durchaus ihren pädagogischen Auftrag, wenn sie diese Art zu reden auch den Schülern vermitteln.
Andererseits aber sorgt sich sogar die Unesco um die sprachliche Vielfalt auf der Welt. Allein in Deutschland sind der UN-Organisation zufolge 13 Sprachformen vom Aussterben bedroht, darunter auch Bairisch.
Das Schwäbische taucht bislang nicht auf der Liste auf. Was an den Schulen passieren muss, damit das so bleibt und damit es auch Rettung fürs Bairische gibt, lesen Sie in einem Interview mit Péter Maitz.
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