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USA
13.07.2014

Deutsche und Amerikaner: Zwischen Freundschafts-Club und NSA-Skandal

4. Juli in der US Garnison Ansbach. US-Soldat William Hanks aus Schweinfurt geht bald mit seiner deutschen Frau Claudia und den Töchtern Vivian (rechts) und Vanessa in die USA.
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4. Juli in der US Garnison Ansbach. US-Soldat William Hanks aus Schweinfurt geht bald mit seiner deutschen Frau Claudia und den Töchtern Vivian (rechts) und Vanessa in die USA.
Foto: Michael Hochgemuth

Sie kamen als Befreier, waren Besatzer, wurden Verbündete. Was ist geblieben von der deutsch-amerikanischen Freundschaft – in Zeiten von Terror, Truppenabzug und Spionageaffären?

NSA? Spionage? Probleme? Das alles ist erst mal weit weg. Dies soll ein Tag der Freude sein. Am 4. Juli 1776 sind die einst britischen Kolonien in Nordamerika unabhängig geworden, und deshalb feiern knapp 240 Jahre später Amerikaner überall auf der Welt ihren Independence Day. In Illesheim, einem Dörfchen im Dreieck Würzburg, Nürnberg und Rothenburg, dürfen einige geladene Deutsche mit dabei sein. Nur: Am Tor zum Flugplatz der US-Armee deutet zunächst nichts auf ein fröhliches Fest hin.

Soldaten in Kampfmontur stehen zwischen den wartenden Autos, halten Sturmgewehre in den Händen und blicken so konzentriert umher, als hielten sie nach Terroristen Ausschau. Erst als private Sicherheitsleute die Ausweise der Fahrzeuginsassen mit Computerdaten abgeglichen haben, öffnet sich die Schranke. Der Weg zum Feiern ist frei.

Die Zeit vor dem 11. September 2001 scheint ewig weit weg

Es hat sich viel verändert seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Davor hat man Besuche nicht auf offizielle Termine beschränkt, waren Tage der offenen Tür selbstverständlich und Deutsche einfach nur Freunde. Ewig weit weg scheint das zu sein.

Geparkt wird am Rande des Flugfelds. Die deutsche Flagge und das US-Banner wehen vor dem Kontrollturm Seite an Seite im Wind. Die Sonne brennt. Im Hintergrund stehen einige Apache-Kampfhubschrauber, die hier stationiert sind. Wo diese sonst gewartet werden, sieht es jetzt aus wie auf einem zu groß geratenen Kindergeburtstag. Hüpfburg, Dosenwerfen und Bullenreiten gibt es, die Größeren schießen sich beim Paintball mit Farbkugeln ab. Im Hangar drücken Amerikaner Deutschlands Fußballern vor einer Leinwand die Daumen, auf dem Sportfeld gewinnen die Gastgeber beim Softball klar mit 11:3 gegen die Gäste. Dazu gibt es Coke, Donuts, Pommes, Bier. Der Duft gegrillter Burger zieht über den Platz. Der Rauch auch. Aus Lautsprechern dudelt „Sweet Home Alabama“.

Mancher amerikanische Soldat ist der Liebe wegen geblieben

Im Gewusel steht Derek Anderson. Am Stand der Veteranenorganisation American Legion animiert er die Gäste, mit einem Tischtennisball in ein deutsches Bierglas zu werfen. Wer trifft, darf das Glas behalten. Anderson kennt sich gut aus mit diesem Teil Deutschlands. Von 1978 bis 1980 war er als Soldat in der Augsburger Sheridan-Kaserne stationiert. Er erinnert sich an Hasen-Bräu und Riegele. Seine heutige Ehefrau, eine Münchnerin, hat er bei einem Bierfest kennengelernt.

Der Liebe wegen ist Anderson geblieben. Inzwischen leitet er ein Schnellrestaurant im 30 Kilometer entfernten Ansbach. Dort liegt das Hauptquartier der Garnison, der die US-Einrichtung Illesheim zugeordnet ist. Knapp 10 000 Amerikaner leben in der Region. Teils hinter Zäunen und Stacheldraht in eigenen Wohnvierteln, die sich von deutschen Reihenhaussiedlungen nicht unterscheiden lassen, teils in normalen Baugebieten außerhalb der Kasernen. Der 54-Jährige kennt Land und Leute seit Jahrzehnten. Hat sich in dieser Zeit etwas verändert an der Beziehung der beiden Nationen?

Die Späh-Affäre um die NSA scheint niemanden so richtig zu beschäftigen

„Nein, nicht wirklich“, sagt er. Nach dem 11. September hätten die Deutschen aber „viel Herz“ für die Amerikaner gezeigt. Und als Dankeschön spioniert der US-Nachrichtendienst NSA die Deutschen aus? „Das wird ziemlich hochgepuscht“, glaubt Anderson. „Es muss ja eine Kontrolle da sein.“ Das ist es auch schon. Die Späh-Affäre scheint niemanden so richtig zu beschäftigen. Egal wen man fragt, die Antwort ist stets dieselbe: Man redet darüber, aber die Beziehungen der Menschen beeinflusst der Geheimdienst nicht.

Das sehen Bianca Sowders und Claudia Hanks nicht anders. Beide deutschen Frauen haben Amerikaner geheiratet, und beide sagen: Die NSA ist kein Thema. Sowders kümmert sich in Ansbach um einen deutsch-amerikanischen Freundschafts-Club, außerdem arbeitet sie in der Öffentlichkeitsabteilung der Garnison. Hanks lebt in Schweinfurt und bekommt zu spüren, was Amerika in Deutschland auch bedeutet: Abschied. Denn bis zum Herbst zieht das Militär dort ab, wie auch aus Bamberg. Gab es bis zum Ende des Kalten Krieges gefühlt alle 50 Kilometer amerikanische Einrichtungen, konzentriert sich die Armee heute auf wenige Standorte wie Grafenwöhr oder Ansbach.

Die Soldaten und ihre Familien bereiten sich auf den Umzug vor

Allein in Augsburg lebten einmal rund 30 000 US-Bürger und auch in Neu-Ulm bildeten die Soldaten mit ihren Familien eine Stadt in der Stadt. Alles vorbei. Nun bereitet sich Schweinfurt wie Bamberg auf den Ab- und Claudia Hanks auf den Umzug vor. Sie folgt ihrem Mann mit den Töchtern in die USA.

Mit dem Auflösen der Standorte verschwindet auch immer ein Stück Beziehung zueinander. Vielerorts versucht man, dagegen etwas zu tun. So war eine Augsburger Delegation samt Oberbürgermeister dieser Tage in Dayton zum 50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft. Und der Verein „Amerika in Augsburg“ erhält die letzten Spuren der Garnisonszeit für die Nachwelt.

Eine Aufgabe, der sich auch Rick Cervenka verschrieben hat. Er ist Commander der American Legion Augsburg. Auf Deutsch würde man so jemanden „Vorsitzender“ nennen. Wie Derek Anderson aus Ansbach war auch er in den 80er Jahren in der Sheridan-Kaserne stationiert, die einem Wohngebiet gewichen ist. Nach seiner aktiven Dienstzeit ist er mit seiner deutschen Frau einfach geblieben. Warum? „Meine Freunde wohnen hier und auch ich bin hier daheim“, sagt er mit leicht amerikanischem Akzent. Die Freundschaft zu den Deutschen ist ihm viel wert und deshalb entschuldigt er sich direkt für die Abhöraktion der NSA. „Das ist einfach unverschämt“, sagt Cervenka.

"Ich bin enttäuscht von meinem Präsidenten", sagt ein Amerikaner

Zwar fühlt sich der 63-Jährige, der ein Shirt mit dem Aufdruck „All American – 100% Patriot“ trägt, als echter Yankee. Auch betont er, dass die Amerikaner ihre Informationen mit den Deutschen teilen, um den Terror zu bekämpfen. Doch bei allem Patriotismus hat er kein Verständnis für das, was die NSA so treibt. Und dass jetzt der Auslandsgeheimdienst CIA einen Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes für das Ausspionieren von deutschen Dokumenten bezahlt haben soll, verschlechtere die Beziehungen der beiden Staaten nur noch weiter. „Das ist wirklich schade“, sagt Cervenka. „Denn die Mehrheit der Amerikaner will ein gutes Verhältnis zu den Deutschen. Ich bin auch enttäuscht von meinem Präsidenten, dass er sich bei Kanzlerin Merkel nicht für’s Abhören ihres Handys durch die NSA entschuldigt hat.“

Gefeiert wird am 4. Juli trotzdem. Eine Party von früheren US-Soldaten und ihren deutschen Freunden im Gasthaus Deutscher Kaiser in Augsburg. Es gibt Hotdogs, Burger, Chips und bayerisches Bier. Die Politik ist hier und heute zweitrangig.

Ganz anders ist das in Garmisch-Partenkirchen. Dort, in einer gemeinsamen Einrichtung von Amerikanern und Deutschen, dem George C. Marshall Center, dreht sich alles um internationale Sicherheitspolitik. Auch dort wird jeden Tag an der Freundschaft gearbeitet. Am Fuße der Zugspitze leben in einer der letzten kleineren amerikanischen Militärgemeinden Bayerns knapp 1500 US-Bürger, die sich wie in Ansbach in eigenen Läden versorgen und ihre Kinder in eigene Schulen schicken. Steigt die Terrorgefahr, könnten sie völlig autark leben. Manche tun das jetzt schon, andere nehmen am Leben der Einheimischen teil. Vielleicht ja auch, weil es in deutschen Märkten mehr frische Lebensmittel gibt. Dafür finden sich in amerikanischen Läden Burger in Dosen.

In Oberammergau gehören Uniformierte noch zum Ortsbild

Etwas von der Welt jenseits der Kaserne wollen die sehen, die im Hotel Edelweiss wohnen. Soldaten leben sich dort nach Kampfeinsätzen und vor der Rückkehr in die Vereinigten Staaten wieder in den Alltag ein. Bewusst bei den deutschen Freunden im Sehnsuchtsland vieler Amerikaner. Im Hotel im Landhausstil mit Blick auf die Berge und beim Ausflug nach Neuschwanstein. Oder bei einer Tour in das nahe Oberammergau, wo Uniformierte noch zum Ortsbild gehören. Auch wenn es vor allem Soldaten der dortigen Nato-Schule sind.

In Ansbach und Illesheim ist das anders. In Uniform geht dort aus Sicherheitsgründen keiner vor die Kaserne. Die amerikanischen Pick-ups, Mustangs und Fords tragen deutsche Kennzeichen – und manche, jetzt zur Fußball-Weltmeisterschaft, deutsche Fähnchen. Am Abend ist noch ein Feuerwerk auf dem Stützpunkt geplant. Das gehört überall auf der Welt, wie das Grillen und eine Parade, zu diesem Feiertag, berichtet das amerikanische Militärradio AFN. Und auch, dass Präsident Obama gesagt hat: Die USA konnten nur bestehen, weil sie anderen die Freiheit brachten. Vom Einschränken jener Freiheit und dem neuen Kapitel, der Spionageaffäre, ist da keine Rede. Erst recht nicht an diesem Tag. Wo es um die Freundschaft der Menschen geht. Und nicht um die der Staaten.

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