Französischer Staatssekretär tritt zurück
Der französische Staatssekretär Georges Tron ist wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung zweier ehemaliger Mitarbeiterinnen von seinem Amt zurückgetreten.
Dies teilte das Büro von Regierungschef François Fillon am Sonntag in Paris mit. Tron beteuerte in seinem Rücktrittsgesuch an Präsident Nicolas Sarkozy seine Unschuld.
Er werde dafür kämpfen, seine Unschuld zu beweisen, schrieb der bisherige Staatssekretär für den Öffentlichen Dienst an Sarkozy. Er werde die "rachsüchtigen" Anschuldigungen der Frauen widerlegen, von denen eine wegen Betrugs und die andere wegen "würdelosen Verhaltens" entlassen worden sei. Das Büro des Regierungschefs erklärte seinerseits, Fillon habe den Rücktritt zur Kenntnis genommen und begrüße "den Mut und das Verantwortungsgefühl" Trons. Die Entscheidung diene dem Allgemeinwohl, habe zugleich aber keine Auswirkungen auf das Ergebnis der Untersuchung der Vorwürfe.
Gegen Tron war am Mittwoch ein vorläufiges Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, nachdem die beiden ehemaligen Mitarbeiterinnen ihn wegen sexueller Belästigung angezeigt hatten. Trons Anwalt erklärte daraufhin, sein Mandant, der als Bürgermeister von Draveil südlich von Paris mit den Frauen zusammengearbeitet hatte, werde sie seinerseits wegen Verleumdung anzeigen.
Tron hatte seinen politischen Gegnern vorgeworfen, von der Festnahme des Ex-IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn in den USA wegen des Verdachts der versuchten Vergewaltigung profitieren zu wollen. Es werde versucht, "eine Affäre nachzuahmen, die sich auf der anderen Seite des Atlantiks abspielt", sagte Tron. Er wies außerdem darauf hin, dass der Anwalt der mutmaßlichen Opfer ein Freund der französischen Rechtsextremen Marine Le Pen sei, mit welcher er selbst seit Monaten im Streit liege.
Der Anwalt der beiden Frauen hatte erklärt, diese hätten "regelrechte sexuelle Angriffe" von Tron erlitten und seien darüber so depressiv geworden, dass sie kurz vor dem Selbstmord gestanden hätten. Die Organisation zum Schutz von Frauen am Arbeitsplatz, AVFT, erklärte zudem, bereits im November und damit Monate vor dem Skandal um Strauss-Kahn eine glaubwürdige Aussage von einer der Frauen erhalten zu haben.
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