Giftgas in Syrien: Chemiewaffen-Experten reisen ab
Nach Beendigung ihrer Untersuchungen in Syrien reisen UN-Experten nach fünf Tagen wieder ab. Ein Militärschlag wird damit wahrscheinlicher.
Nach Abschluss ihrer Untersuchungen haben die letzten UN-Chemiewaffenexperten Syrien wieder verlassen. Am Samstag gab ein Sprecher der Vereinten Nationen bekannt, dass die zwölf Inspekteure um Missionsleiter Aake Sellström abgereist seien.
Ein von den USA initiierter Militärschlag als Reaktion auf den mutmaßlichen Giftgaseinsatz wird mit der Abreise der Experten damit wahrscheinlicher. Wann die Ergebnisse der UN-Untersuchungen vorliegen werden, ist bislang nicht bekannt.
UN-Experten reisen nach Europa weiter
Augenzeugen berichten, dass die Inspekteure am Vormittag am internationalen Flughafen der libanesischen Hauptstadt Beirut eintrafen. Der Autokonvoi hatte zuvor die syrisch-libanesische Grenze bei Masnaa überquert.
Von Beirut aus wollen die Inspekteure nach Europa weiterreisen. Nach Angaben der Vereinten Nationen befanden sich am Freitagabend noch mehr als 1000 Mitarbeiter der UN in Syrien.
Noch keine Veröffentlichung der Ergebnisse
Wann die Ergebnisse der Experten-Untersuchungen veröffentlicht werden können, ist laut UN noch unklar. Aus westlichen Diplomatenkreisen heißt es, dass es noch mindestens 10 bis 14 Tage dauern werde, bis Ergebnisse vorliegen werden. Die Chemiewaffenexperten hatten am Freitag ihre Untersuchungen nach fünf Tagen in Syrien beendet.
Die USA sind von einem Giftgaseinsatz überzeugt
Schon jetzt sind die USA davon überzeugt, dass das syrische Regime chemische Waffen gegen seine eigene Bevölkerung eingesetzt habe. Laut Außenminister John Kerry gibt es dafür "klare und schlüssige" Beweise.
Präsident Barack Obama erwägt deswegen einen begrenzten Einsatz in dem Land. Eine Entscheidung über eine militärische Intervention sei aber noch nicht getroffen worden, so Obama am Freitag in Washington.
Zeitung in Kuwait: Militärschlag spätestens am Sonntag
Arabische Diplomaten rechnen derweilen nach Angaben der kuwaitischen Zeitung Al-Kabas mit einem Militärschlag spätestens am Sonntag. Das Blatt berichtet, dass es sich mit der Abreise der Experten nur noch um Stunden handle, bis die Intervention beginne.
Gelenkt werden soll die Aktion von verschiedenen Stützpunkten aus, so Al-Kabas. Die Türkei, Jordanien, Zypern und Griechenland werden in dem Zeitungsbericht als Standpunkte erwähnt.
Ex-Botschafter Pleuger kritisiert US-Vorgehensweise
Gunter Pleuger, der ehemalige deutsche Botschafter, kritisiert derweilen die Vorgehensweise Washingtons. Am Samstag sagte er im Deutschlandfunk, die USA sollten den Bericht der UN-Inspekteure abwarten. Pleuger hatte Deutschland von 2002 bis 2006 bei den Vereinten Nationen vertreten. dpa
(Zusammenfassung 1030 - nur UN-Inspekteure, neu: Arabische Diplomatenkreise) UN-Chemiewaffeninspekteure verlassen Syrien (Fotos vom 30. und 31.08.) =
Die letzten UN-Chemiewaffenexperten haben Syrien verlassen. Am Vormittag überquerten sie die Grenze zum Libanon. Mit der Abreise der Inspekteure wächst die Wahrscheinlichkeit eines baldigen Militärschlags gegen das Regime in Damaskus.
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