Hubschrauber aus der Region für die Bundeswehr
Lange war die Zusammenarbeit von Bundeswehr und Airbus in Donauwörth ungewiss. Das Feilschen endet mit einem Kompromiss. Was das für Donauwörth bedeutet.
Die rund 7000 Beschäftigten des Donauwörther Hubschrauber-Standortes mussten lange Schlimmes befürchten. Schließlich hatte sich Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mit geballtem ökonomischen Sachverstand bewaffnet, indem sie ihr Haus für Experten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG geöffnet hat. Die Spezialisten klopften zentrale und teure Rüstung-Projekte auf Sinn und Wirtschaftlichkeit ab.
Tiger-Hubschrauber aus Donauwörth oft zu spät geliefert
Vor allem analysierten die KPMG-Leute, warum immer wieder Produkte aus dem Hause Airbus (früher EADS) zu teuer waren und viel zu spät geliefert wurden. Darunter befanden sich auch Vorhaben wie der im nordschwäbischen Donauwörth produzierte Kampfhubschrauber Tiger – ein Modell, das wegen nicht eingehaltener Liefertermine wiederholt in die Schlagzeilen geriet. Die Mitarbeiter in Donauwörth brauchten starke Nerven, zumal immer neue Spekulationen aufgekommen waren, dass die Bundesregierung noch weniger Hubschrauber bei dem Unternehmen Airbus Helicopters (früher Eurocopter) kaufen wolle. Es kam zwar über die Jahre hinweg zu einer deutlichen Reduzierung der Stückzahl. Es zeichnet sich jetzt aber ab, dass es für die deutsche Industrie etwas besser als zuletzt befürchtet läuft.
Verteidigungsministerium kauft nun doch bei Airbus
Nach dem jetzt vorliegenden Entwurf einer Rahmenvereinbarung des Verteidigungsministeriums mit Airbus kauft Deutschland nach Informationen unserer Zeitung Hubschrauber für 8,5 Milliarden Euro. Voraussetzung ist, dass der Haushaltsausschuss des Bundestages zustimmt. Übersteht der Vorschlag alle Hürden, würde Deutschland insgesamt 57 Kampfhubschrauber vom Typ „Tiger“ und 80 Maschinen des militärischen Transporthelikopters NH90 abnehmen. Ursprünglich sollten es 80 Tiger und 122 NH90 sein – doch das war vor der Bundeswehrreform und damit der Verkleinerung der Truppe.
Neue Wege der Bundeswehr zusammen mit Airbus?
Was aber ein Erfolg für die Airbus-Lobbyisten ist: Nach der Rahmenvereinbarung erwirbt die Bundeswehr zusätzlich 18 Marinehubschrauber vom Typ NH90. Diese Maschinen sollen wiederum in Donauwörth produziert werden.
Und die Bundeswehr will neue Wege gehen, was für Airbus vorteilhaft sein könnte: Demnach sollen weitere 22 NH90 angeschafft werden, aber nicht allein von der Bundeswehr, sondern einem multinationalen europäischen Verband. Eine solche gemeinsame Hubschrauberflotte senkt die Kosten für alle Beteiligten. Wie in Berlin zu erfahren ist, sollen diese Maschinen vor allem bei Rettungsaktionen für verletzte Soldaten zum Einsatz kommen. Folgendes Szenario ist denkbar: Ein Sanitäts-Hubschrauber versucht, in das Kampfgebiet zu fliegen, und wird dabei von einem anderen Helikopter beschützt. Von einem „europäischen Leuchtturmprojekt“ ist die Rede. Am Airbus-Standort in Donauwörth dürften all diese Nachrichten für Erleichterung sorgen.
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