Kinderporno-Prozess: Kinderschutzbund enttäuscht über Edathy-Urteil
Gegen eine Geldauflage von 5000 Euro ist der Kinderporno-Prozess gegen Sebastian Edathy eingestellt worden. Beim Kinderschutzbund ist man vom Urteil enttäuscht.
Johannes Schmidt, Sie sind seit Jahren Vorsitzender des Kinderschutzbundes in Niedersachsen. Sind Sie glücklich über die 5000 Euro, die an Ihren Verein fließen?
Schmidt: Nein. Glücklich kann man darüber überhaupt nicht sein, weil es da um eine der widerlichsten Formen der Ausbeutung von Kindern geht.
Wie bewerten Sie denn die Verfahrenseinstellung?
Schmidt: Für 5000 Euro ist die kinderpornografische Dimension dieses Verfahrens einfach vom Tisch gewischt. Die Problematik „Kinderpornografie im Netz“ jetzt einfach zu den Akten zu legen, das wäre ein wahnsinnig schlechtes Signal.
Was meinen Sie damit?
Schmidt: Die juristische Bewertung ist das eine. Die Botschaft, die auch durch Herrn Edathy geschickt wird, ist aber eine andere: Für 5000 Euro ist dieses Thema zu erledigen, wenn man vorsichtig damit umgeht.
Sie haben also die Befürchtung, dass das Signal sein könnte: Man kann sich von Kinderpornografie-Konsum freikaufen?
Schmidt: Ganz genau, wenn man auch juristisch geschickt damit umgeht. Das beherrschen diese Menschen. Und sie werden anhand des Beispiels natürlich sehen, dass das materielle Risiko einigermaßen einzuschätzen ist.
Werden Sie die 5000 Euro denn annehmen?
Schmidt: Wenn wir das Geld bekommen sollten, werden wir es trotzdem annehmen. Wir werden damit unsere Präventionsarbeit im Bereich des sexuellen Missbrauchs in Familien und vor allem in Einrichtungen stärken.
Die Diskussion ist geschlossen.