Kretschmann vermisst Papst-Aussage zur Ökumene
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hätte sich von Papst Benedikt XVI. während dessen Besuchs in Freiburg mehr Aussagen zur Ökumene gewünscht.
Gerade für Baden-Württemberg, wo eine Hälfte der Christen Katholiken, die andere evangelisch sei, wäre dies wichtig gewesen, sagte Kretschmann am Sonntag in der ARD.
"50 Prozent unserer christlichen Ehen sind konfessionsverschieden, da hätte ich mir schon gewünscht, dass da zu diesen Fragen doch auch mal einige deutlichere Ansagen kommen, wie es weitergehen soll. Das habe ich schon etwas vermisst, ehrlich gesagt", sagte der bekennende Katholik. Kretschmann resümierte, dass der erste deutsche Papst nach 500 Jahren den deutschen Südwesten besucht habe, "war eine große Ehre und eine große Freude".
Kretschmann: "Weniger Zentralismus in der Kirche"
Da Rom in einem rein katholischen Land liege, seien dem Papst die Probleme der Ökumene womöglich nicht so bewusst. "Ich hoffe, wir konnten ihm mitgeben, dass in Ländern wie Deutschland, im Land der Reformation, die Dinge etwas anders liegen", sagte Kretschmann. "Und deswegen brauchen wir nicht so viel Zentralismus, sondern die Ortskirchen müssen mehr Entscheidungsspielraum haben, wie sie zum Beispiel mit wiederverheirateten Geschiedenen umgehen."
Dass Benedikt XVI. während seines Staatsbesuchs in Deutschland aber auch bei anderen strittigen Themen wie der Sexualmoral oder dem Zölibat Zugeständnisse mache, habe er ohnehin nicht erwartet. dpa/dapd/AZ
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