Mindestens 16 Christen bei Demonstration in Kairo getötet
Bei Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und demonstrierenden Kopten sind in Kairo mindestens 16 koptische Christen getötet worden.
Ein in Korrespondent der Nachrichtenagentur afp will die Leichen am Sonntagabend in einem Krankenhaus der ägyptischen Hauptstadt gesehen haben. Laut dem staatlichen Fernsehen wurden bei der Demonstration zudem drei Soldaten getötet und dutzende weitere verletzt.
Laut einem koptischen Priester starben allein fünf Demonstranten, als sie von einem Armeefahrzeug überfahren wurden. Weitere Opfer wiesen Schusswunden auf. Mehrere tausend koptische Christen hatten am Sonntag in Kairo nach der Brandstiftung an einer Kirche gegen konfessionelle Gewalt demonstriert.
Kurz nachdem der Demonstrationszug das Gebäude des staatlichen Fernsehens erreicht hatte, kam es aus zunächst ungeklärter Ursache zu Zusammenstößen. Demonstranten warfen Steine auf Polizisten und Soldaten, die das Gebäude bewachten, und setzten Autos in Brand. Die Sicherheitskräfte gaben Schüsse in die Luft ab, um die Menge auseinanderzutreiben.
Auf ihrem Demonstrationszug quer durch die Stadt hatten die Kopten Kreuze geschwenkt und "Nieder mit dem Marschall" Hussein Tantawi skandiert, dem Leiter des regierenden Militärrats. Bereits vor eine Woche hatten hunderte koptische Christen nach der Brandstiftung an der Kirche in der Region Assuan demonstriert. Sie war von jungen Muslimen in Brand gesetzt worden, nachdem der örtliche Gouverneur erklärt hätte, das Gotteshaus sei ohne behördliche Zustimmung errichtet worden.
Seit Monaten mehren sich in Ägypten die Angriffe auf die Kopten, die bis zu zehn Prozent der Bevölkerung stellen. Sie klagen seit langem über Diskriminierung und warnen, dass seit Mubaraks Sturz im Februar der Einfluss der Islamisten gestiegen sei. afp
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