Nach Zwischenfall in AKW steigt der Druck auf Hollande
Nach dem jüngsten Zwischenfall in Fessenheim steht das älteste Atomkraftwerk Frankreichs dicht an der deutschen Grenze noch schärfer als bisher im Visier von Umweltschützern.
Der Druck auf Präsident François Hollande wächst, sein Versprechen umzusetzen, die 35 Jahre alte Anlage mit zwei Druckwasserreaktoren zu schließen - und das am liebsten sofort. Doch die elsässischen Atomkraftgegner sind nach einem Besuch im Pariser Umweltministerium am Mittwoch skeptischer als je zuvor. "Wir haben einen Zeitplan für die Schließung gefordert. Als Antwort wurde uns nur das Versprechen Hollandes bestätigt, ohne jedes Datum", sagte der Sprecher der Vereinigung "Sortir du nucléaire", Jean-Marie Brom am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. "Wir haben kein Vertrauen mehr". Im Raum steht eine Schließung bis zum Ende der Präsidentschaft Hollandes im Jahr 2017.
Fessenheim liegt in der Erdbebenzone des Rheingrabens und ist nach Meinung der Atomkraftgegner veraltet und pannenanfällig. Am Mittwoch hatte sich nach Angaben des französischen Betreibers EdF bei Routinearbeiten mit nicht radioaktivem Wasserstoffperoxid Dampf entwickelt, was einen Brandalarm ausgelöst hatte. Entgegen ersten Angaben sei niemand verletzt worden.
Seit der Wiederinbetriebnahme von Reaktorblock 2 am 6. März dieses Jahres sei dies der 24. Zwischenfall, hieß es in einer Mitteilung der elsässischen Atomkraftgegner. BUND-Geschäftsführer Axel Mayer aus Freiburg kritisierte, dass sich extrem viele "kleine und große" Vorfälle und Unregelmäßigkeiten häuften. dpa
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