Schluss mit lustig: Joko und Klaas gegen Fremdenhass
Das Comedy-Duo Joko und Klaas bezieht gegen fremdenfeindliche Hetze Position. Dabei nehmen sie auch in Kauf, einen Teil ihrer Fans zu verlieren.
Wenn Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf im Fernsehen auftauchen, passiert meistens etwas Lustiges. Die beiden Moderatoren machen genau genommen einfach nur eine Menge Unsinn vor laufenden Kameras – und Millionen Zuschauer finden das großartig. Kein tieferer Sinn, kein moralischer Anspruch. Einfach nur Spaß.
Doch für Joko & Klaas ist Schluss mit lustig. Nachdem sie immer häufiger mit rechter Hetze gegen Flüchtlinge konfrontiert wurden, reden die beiden jetzt Klartext. Mit ihrer Videobotschaft nehmen sie sogar in Kauf, einen Teil ihrer Fans zu verlieren. Aber das ist ihnen egal. Aus ihnen spricht die Wut.
„Sehr geehrte Intelligenz-Flüchtlinge“
Im Internet verbreitet sich der Auftritt unter dem Titel „Das wird man wohl noch sagen dürfen“ wie ein Lauffeuer. Kein Wunder, denn die Comedians halten sich nicht lange mit Blabla auf, sondern sprechen die Adressaten ihrer Nachricht direkt an: „Sehr geehrte Ich-bin-zwar-kein-Nazi-aber...-Idioten, diplomierte Wahrheitskenner, Hobby-Provokateure und Intelligenz-Flüchtlinge“, sagt Klaas.
Dann greift er mit bissigem Spott die Worthülsen jener Leute auf, die das Internet mit ihrem Fremdenhass verpesten: „Ihr fühlt euch als die Stimme des Volkes. Ihr schwimmt gegen den Strom, ihr lasst euch nichts diktieren, schon gar nicht von der Lügenpresse, selbst ernannten Gutmenschen, Til Schweiger oder – noch viel schlimmer – von uns.“
„Boykottiert unsere Shows“
Joko & Klaas wissen, dass es unter ihren Fans ebenfalls solche rechten Stimmungsmacher gibt. Doch auch für diese Leute haben sie eine klare Ansage: „Entfolgt uns bei Twitter, entfreundet uns bei Facebook, überzieht uns mit einem Shitstorm, boykottiert unsere Shows“, fordern sie. Denn eines ist für die beiden klar: „Keine Fernseh-Quote, kein Shitstorm kann jemals so schlimm sein wie der Applaus von Leuten, die auch dann laut klatschen, wenn ein Flüchtlingsboot mit 800 Menschen im Mittelmeer versinkt.“
Joko & Klaas sind keine naiven Weltverbesserer. Sie wollen nur den Hetzern nicht das Feld überlassen. „Wir machen uns auch keine Illusionen, dass wir euch mit unserem Gutmenschentum überzeugen können oder wir euer Testosteron-Gefasel ab jetzt nicht mehr in unseren Kommentarspalten finden werden“, sagt Joko. Er macht trotzdem den Mund auf – wie es immer mehr Prominente tun. Ihre Botschaften kommen an und verbreiten sich weiter.
Innerhalb eines Tages wird das Video von Joko & Klaas über 2,2 Millionen mal angeklickt. So kann man das Internet eben auch nutzen.
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