Tödliche Rache an einem Kind
Die Taliban ermorden den elfjährigen Wasil. Er war eine Symbolfigur im Kampf gegen die Terrormiliz in Afghanistan.
Dass die Taliban nicht vor gezielten Mordanschlägen auf Kinder zurückschrecken, weiß die Welt seit dem Fall Malala. Eine Horde pakistanischer Taliban stoppte vor gut drei Jahren den Schulbus mit der Kinderrechtsaktivistin und schoss der 15-Jährigen vor den Augen der anderen Kinder in den Kopf. Malala überlebte und konnte zwei Jahre später den Friedensnobelpreis entgegennehmen. Der elfjährige Wasil Ahmad hatte dagegen keine Chance, als ihn zwei Killer der Taliban auf dem Schulweg auflauerten.
Der Junge aus der zentralafghanischen Stadt Tarin Kut war zu einer Symbolfigur im Kampf gegen die Taliban geworden. Fotos im Internet zeigten ihn mit Helm, viel zu großer Uniform und Kalaschnikow. Wasil hatte sich im Sommer für ein paar Monate einer Miliz angeschlossen, die gegen die Belagerung ihrer Stadt durch die Taliban kämpfte. „Keiner hat ihn dazu gezwungen, er wollte den Tod seines Vaters rächen“, sagt Ahmads Onkel. Der Vater fiel im Abwehrkampf, erst ein Einsatz von Nato-Soldaten konnte die Taliban zurückschlagen.
Wasil kämpfte in einer Miliz gegen die Taliban
Wasil wäre auch nach der Belagerung gerne bei der Miliz geblieben. Doch seine Familie schickte den Viertklässler zurück auf die Schule. Kurz zuvor ehrte die Polizei den Elfjährigen öffentlich für seinen Mut. Die Bilder von Wasil in Uniform mit einer bunten Kunstfederkette als Tapferkeitsauszeichnung verbreiteten sich über das Internet.
Der zuständige Provinzchef Mohammad Khadimzai kritisierte die Polizei für das Schauspiel. Der New York Times sagte er: „Ich war gegen diesen Schritt und erklärte den Beamten, statt Wasil zum Waffenkampf zu ermuntern, der seine Zukunft ruiniert, sollten sie ihn in die Schule gehen lassen. Er ist zu jung, um eine Waffe in die Hand gedrückt zu bekommen.“ Doch Wasil war nun ein Kriegsheld. Als der Elfjährige Anfang der Woche in die Schule gehen wollte, kamen zwei Killer auf dem Motorrad und schossen dem Kind zweimal in den Kopf. Eine Taliban-Internetseite feierte den Mord an einem „Milizen-Handlanger“.
Patricia Grossman, die für die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in Afghanistan arbeitet, sagte der afp: „Zwei Verbrechen sind hier geschehen. Der Mord an sich, aber auch die Tatsache, dass der Junge überhaupt gekämpft hatte.“ Kindersoldaten sind in Afghanistan verboten. Doch sie kämpfen sowohl bei den Taliban als auch bei regierungsnahen Milizen. „Die Taliban sind natürlich für den Tod von Wasil Ahmad verantwortlich“, betont Grossman. „Aber diejenigen, die dieses Kind mit Waffen ausgerüstet und es in den Kampf geschickt haben, sind genauso schuldig.“ mit afp
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Alles sehr BEDAUERLICH, wie ...
Gewaltwelle unter Gangs in Chicago: Schon 46 Morde im August
Laut offiziellen Daten werden in der US-Metropole mehr als doppelt so viele Menschen erschossen wie US-Soldaten in Afghanistan ....
mehr in Quelle
http://derstandard.at/1345165267281/Gewaltwelle-in-Chicago-Bereits-46-Morde-im-August