Trotz Rat: Japan will Evakuierungszone nicht ausweiten
Trotz Empfehlung der Internationalen Atomenergiebehörde plant Japan vorerst nicht, die Evakuierungszone um Fukushima zu vergrößern. Die Radioaktivität steigt weiter.
Japan plant erstmal keine Ausweitung der Evakuierungszone um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima. Regierungssprecher Yukio Edano teilte am Montag mit, dass es im Moment keine sofortigen Pläne für einen solchen Schritt gebe. Japan will damit den Empfehlungen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) offenbar zunächst nicht folgen. Wegen der hohen Strahlenwerte im 40 Kilometer von Fukushima entfernten Iitate hatte die IAEA zuvor zur Räumung der 7000-Einwohner-Stadt geraten.
"Eine erste Beurteilung deutet darauf hin, dass eine der IAEA-Kriterien für die Evakuierung überschritten wurde", hatte IAEA-Experte Denis Flory in Wien gesagt. "Man sollte sich das mit der Evakuierung wirklich überlegen", wurde ein hochrangiger IAEA-Beamter zitiert. Das Verhalten der japanischen Behörden werde IAEA-intern eher als zögerlich bewertet, war zu hören. Japan hat bisher eine Evakuierungszone im Umkreis von 20 Kilometern sowie eine Sicherheitszone von 30 Kilometer um das Atomkraftwerk gezogen.
Der Chef des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), Achim Steiner, hat derweil die Informationspolitik der japanischen Behörden und des Tepco-Konzerns in der Atomkrise kritisiert. "Was im Augenblick für viele am schwersten nachzuvollziehen ist, ist die Frage, wieso Information, deutliche, klare, präzise Information, so schwierig zu bekommen ist", sagte Steiner, der "Berliner Zeitung" (Donnerstag). Der UNEP-Direktor warnte zugleich vor weiteren schweren Reaktorunfällen. Mindestens zwanzig, dreißig Reaktoren der gleiche Bauart wie der Katastrophenreaktor Fukushima seien weltweit in Betrieb und das auch in erdbebengefährdeten Gebieten, sagte Steiner.
Die Radioaktivität um Fukushima steigt indes weiter. Im Meerwasser nahe des Atomkraftwerks seien Jod-Partikel mit einer 4385-fach höheren Konzentration als erlaubt gemessen worden, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. dpa
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