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Weihnachten
10.12.2014

Und wenn wir uns diesmal nichts schenken?

Geschenke gehören zu Weihnachten dazu. Doch was symbolisieren sie eigentlich?
Foto: Malte Christians, Dpa

Christkind und Weihnachtsmann brachten erstmals im 19. Jahrhundert die Gaben. Viele lehnen den Geschenkaustausch mittlerweile ab. Experten erklären: Das bringt auf Dauer kein Glück.

Es kostet viel Kopfzerbrechen, alle Jahre wieder die passenden Geschenke zu finden. Vorschläge gibt es genug. Die Werbefachleute tun ihr Bestes, Kunsthandwerker und Veranstaltungsagenturen auch. Doch das Trommelfeuer an Angeboten prallt an immer mehr Menschen ab. Trotz der allgemeinen Kauflaune will jeder sechste Deutsche in diesem Jahr überhaupt keinem etwas schenken. Marktforscher haben diesen Trend ans Licht gebracht.

Den meisten gelingt es allerdings nicht, das Thema Geschenke völlig zu verdrängen. Es ist allgegenwärtig in der Vorweihnachtszeit. Vor ungefähr 50 Jahren fing das an. Damals glotzten Schneemänner mit unerbittlichen Kohleaugen von Plakaten, eine dicke Flasche 4711 Kölnisch Wasser im Arm. Engelchen schwebten mit AEG-Bügeleisen und elektrischen Wasserkochern auf eine verschneite Stadt herunter.

Zu besichtigen sind solche Beispiele in einer Sonderausstellung des Stadtmuseums Fürstenfeldbruck. Die historischen Poster illustrieren auf geradezu anrührende Weise, wie sich die Ansprüche gesteigert haben. Denn auf kleinformatigen Monitoren sind ihnen Videos gegenübergestellt, die zeigen, was man sich heutzutage so alles einfallen lässt: Um jemanden zu überraschen, muss es heutzutage schon ein besonderes Event sein – vom Baggerfahren bis zum Champagnerfrühstück auf dem Gletscher.

Weihnachten, das vom 16. Jahrhundert an zunächst nur in evangelischen Kreisen ein Beschenktag für Kinder war, entwickelte sich zur Verpflichtung zum Schenken für alle – und zu einem Wirtschaftsfaktor. Bei rund 85 Milliarden Euro ist der Einzelhandelsumsatz im Weihnachtsgeschäft angelangt.

Eltern sollen bei dem Beschenken ihrer Kinder "maßvoll" bleiben

Spielwaren stehen in der Statistik nach wie vor an der Spitze. Das Christkind und – weiter im Norden – der Weihnachtsmann tragen zunehmend schwerer an der Last ihrer Gaben. Als sie in der Zeit zwischen 1800 und 1830 damit begannen, die bürgerliche Kleinfamilie zu beglücken, hatten sie vor allem „lehrreiches“ Spielzeug im Gepäck, für Mädchen zum Beispiel funktionstüchtige Puppenküchen, für Buben Baukästen und Zinnsoldaten. Sie dienten der „geschlechtsspezifischen Rolleneinweisung“, wie es in der Fürstenfeldbrucker Ausstellung heißt. Noch heute sei das vielfach so, pädagogische Anliegen sind nach wie vor im Spiel. Trotzdem sind manche Fachleute wie der Kölner Erziehungswissenschaftler Albert Wunsch besorgt.

Der Autor des Buches „Die Verwöhnungsfalle“ hat Eltern in einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) kürzlich zu „maßvollen“ Geschenken für ihre Kinder geraten. Er nannte Zahlen der Hochschule für Ökonomie und Management (FOM) in Essen, wonach Eltern schon für Drei- bis Fünfjährige an Weihnachten im Schnitt 105 Euro ausgeben, für über Zwölfjährige 152 Euro. Dies sei zu viel, meint Wunsch. „Weihnachten ist keine Konsumfest.“

Recht hat er, scheinen immer mehr Menschen zu denken. Die Weihnachtstrends 2014, die das Marktforschungsinstitut Toluna im Auftrag der Credit-Plus-Bank in Stuttgart ermittelt hat, lassen eine abnehmende Begeisterung für das Schenken erkennen. Die Onlinebefragung von 1000 repräsentativ ausgewählten Personen ab 18 Jahren ergab, dass nur noch 33 Prozent der Deutschen es wichtig finden, ihren Liebsten an Heiligabend ein Geschenk zu machen. Im vergangenen Jahr waren es noch 41 Prozent.

Das Schenken als Zeichen von Sympatie und Zuneigung

Immerhin 166 von 1000 Bundesbürgern sind der Umfrage zufolge Totalverweigerer, lehnen also den weihnachtlichen Geschenkeaustausch völlig ab. Von den Männern erklärten sogar 18 Prozent, an Weihnachten niemandem etwas schenken zu wollen.

Geht das überhaupt?

„Die meisten“, vermutet der Soziologe Holger Schwaiger, „halten das auf die Dauer nicht durch.“ Denn das Schenken sei eine besondere Form der Kommunikation. „Der Mensch muss kommunizieren. Es geht gar nicht anders.“

Schwaiger, 45, der in Günzburg aufgewachsen ist und jetzt in Erlangen lebt, hat das Schenken vor einigen Jahren zum Thema seiner Doktorarbeit gemacht. Stoff für ein ausführliches Telefongespräch zu diesem Thema hat er genug. Er kann sogar nachvollziehen, warum sich immer mehr Menschen gegenseitig versprechen: „Wir schenken uns nichts.“ Den Betreffenden, so glaubt er, gehe es darum, sich von dem ökonomischen Zwang zu befreien, der mit dem Schenken zu oft verbunden ist. „Der Fehler liegt in der materiellen Bewertung des Schenkens“, sagt der Soziologe.

Der eigentliche Sinn des Schenkens liege in der Pflege sozialer Beziehungen. „Indem wir jemandem ein Geschenk machen, zeigen wir ihm, dass wir die Beziehung fortführen und weiterentwickeln wollen und dass uns die Beziehung wichtig ist.“ Deshalb sei es auch fast unmöglich, mit dem Schenken einfach aufzuhören. Das hieße ja, Beziehungen abzubrechen. Die Vereinbarung, sich „nichts“ zu schenken, werde deshalb oft abgeschwächt in: „Wir schenken uns nur eine Kleinigkeit“.

Diese Kleinigkeit drücke dann vor allem eines aus: „Emotionale Verbundenheit“, sagt Schwaiger. Wenn schöne Worte längst verklungen sind, sei ein Geschenk immer noch da. „Ein Präsent“, bekräftigt er, und benutzt bewusst das Fremdwort, „ist präsent.“ Dass der 45-Jährige ein engagierter Befürworter des Schenkens ist, ist aus seinem beschwörenden Tonfall herauszuhören: „Ein Geschenk ist ein Zeichen, dass ich eine Person sympathisch finde, dass ich sie mag, dass ich sie lieb habe.“ Er selbst schenke deshalb auch gerne mal ohne besonderen Anlass.

Geschenke können Beziehungen stabilisieren

Wer das Schenken an Weihnachten hingegen eher als lästige Pflicht betrachte, sollte sich überlegen, dass der kalendarische Anlass auch eine Chance bedeutet: „Ich kann dem Freund, dem Nachbarn oder jemandem in der Familie zeigen: Ich bin dran interessiert, dass wir in Verbindung bleiben.“

Durch ein kleines Geschenk könne die Kommunikation auch dann wieder in Gang kommen, wenn die Beziehung abgekühlt ist. Mit dem Dankeschön folgen normalerweise eine Antwort und bestenfalls ein Gegengeschenk.

Dass die soziale Bedeutung des Schenkens auf das archaische Ritual des Einschenkens zurückgeht, belegen Angelika Mundorff, die Leiterin des Stadtmuseums Fürstenfeldbruck, und ihr Team mit historischen Dichtungen und Quellen. „Wer schenkte, wollte den Empfänger nicht nur im Sinne einer Gegengabe verpflichten, sondern gewissermaßen auch magisch binden, da man dem Geschenk eine Kraft unterlegte, die von der Sache auf den Menschen übergeht.“

Zum Thema der Wissenschaft habe der französische Soziologe Marcel Mauss das Schenken gemacht. In seinem Essay „Die Gabe“ von 1922/23 sei das freiwillige Geben und Nehmen erstmals als Triebfeder und Grundlage gesellschaftlichen Austauschs definiert worden. Die Entwicklungspsychologie beobachtete dann, dass das Bedürfnis, zu schenken, bei einem etwa fünfjährigen Kind aus dem Erlebnis der Gemeinschaft entstehe: „Es erkennt, dass Geschenke Aggressionen hemmen und Beziehungen stabilisieren können.“

Wenn das Kind dann noch ein paar Jahre älter ist, stößt es vielleicht auf ein noch tieferes Geheimnis des Schenkens.

Eine bemalte Holzschatulle aus dem Heimatmuseum Mindelheim ist dafür das Symbol. Es ist ein sogenanntes Minnekästchen zur Aufbewahrung von Briefen und Schmuck eines Verehrers – Geschenke, die unbezahlbar sind.

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