Kleine Läden, großes Einkaufsvergnügen
Vom Hoflieferanten für kleine Prinzen und Prinzessinen sind es nur ein paar Schritte bis zur Boutique für die besonderen Anlässe.
Ein Katzensprung weiter, schon kann man wie auf einem Berggipfel alpine Spezialitäten genießen. Was klingt, wie ein Spaziergang durchs Schlaraffenland ist in Wirklichkeit der Anfang eines kleinen Bummels durch die Augsburger Altstadt. Im Gespräch erzählt Johannes Althammer, der Vorsitzende des Vereins Altstadt Augsburg Aktiv, von der Vielfalt des Viertels.
Für viele Augsburger ist die Altstadt ein besonderes Kleinod. Was sind denn in Ihren Augen die Alleinstellungsmerkmale des historischen Stadtviertels?
Johannes Althammer: Da sind natürlich zum einen die vielen Kanäle, überhaupt das romantische Erscheinungsbild. Es ist aber auch die interessante Lage direkt unterhalb der Maximilianstraße. Zwischen Oberstadt und City-Galerie fungiert die Altstadt als Bindeglied.
Ist denn diese Lage zwischen der City und dem Einkaufscenter mehr Segen oder Fluch?
Althammer: Für die Gewerbetreibenden und auch für die Hausbesitzer ist das sicherlich ein Segen. Man sieht ja: Fast jedes Haus ist mittlerweile renoviert, das Viertel hat sich herausgeputzt. Und wir sind wohl die einzige Gegend der Stadt, wo Läden nicht in Wohnungen umgewandelt werden. Vielmehr wächst der Ladenbestand in der Altstadt.
Die Altstadt lebt ja vor allem von einer außergewöhnlichen Mischung . . .
Althammer: Natürlich, hier gibt es viele besondere Geschäfte zu entdecken: Eine Gerberei, die Leder herstellt, eine Töpferei, die in ihrer eigenen Werkstatt produziert, ein Laden mit asiatischen Teekannen aus Eisen oder ein Schmuckgeschäft mit selbst hergestellten Glasperlen. Hier kann man das finden, was man bei den Filialisten in der Oberstadt erst gar nicht suchen braucht. In der Altstadt haben sich viele kleine, mit Herzblut arbeitende Händler und Handwerker wie Schuhmacher, Hutmacher oder Optiker angesiedelt, dazu kommt ein gastronomisches Angebot von indisch über arabisch bis hin zu türkisch, italienisch und deutsch - eine tolle Mischung, die der ganzen Stadt das Sahnehäubchen verleiht.
Kennt man hier das Problem: Geguckt wird gerne in der schnuckeligen Altstadt - aber gekauft dann doch woanders?
Althammer: Die Gefahr besteht natürlich. Aber: Man läuft durch die Altstadt, fühlt sich wohl, findet eine Kleinigkeit - und dann wird sie auch gekauft. Das besondere Geschenk, die besondere Mode, das besondere Olivenöl, all das gibt es halt nur hier. Es sind weniger die Sachen für den alltäglichen Bedarf, vielmehr ist ein - so nenne ich es jetzt einmal - Lustkauf möglich.
Was sind denn Ihre persönlichen Lieblingsanlaufplätze?
Althammer: Ich koche ja gerne, daher übt der Laden mit den asiatischen Messern und Teegeschirr eine gewisse Anziehungskraft auf mich aus. Aus demselben Grund ist für mich auch das Olivenöl- und Weingeschäft interessant.
Die Händler der Innenstadt beklagen sich über einen Publikumsschwund. Wie ist denn die Lage speziell in der Altstadt?
Althammer: Wir merken natürlich grundsätzlich: Wenn weniger Menschen nach Augsburg kommen, dann kommen auch weniger in die Altstadt. Ich glaube aber, dass die Altstadt so viele Gründe liefert, sie aufzusuchen, dass sie auch weiterhin attraktiv bleibt - für Augsburger, für Menschen aus dem Umland und für Touristen.
In den letzten Jahren hat der örtliche Handel eine neue Konkurrenz bekommen: das Internet. Wie können sich die Altstadt-Geschäfte fit für die Zukunft machen?
Althammer: Viele unserer Geschäftsleute haben einen großen Vorteil: Sie bieten Waren, die nicht alltäglich sind - und im Internet auch gar nicht zu haben sind. Außerdem sind die meisten Läden mittlerweile mit einer eigenen Homepage im Internet vertreten. Der Altstadt-Verein hat außerdem den Altstadtführer herausgebracht, den es als Heft gibt, aber auch als interaktiven Altstadtbummel im Internet. Es gibt aber bei uns auch Geschäfte, die über das Internet mittlerweile einen guten Teil ihrer Umsätze machen. Etwa die Gerberei: Sämisch gegerbtes Wildleder wird kaum hergestellt, wer so etwas sucht, findet es in der Altstadt, auch übers Internet.
Was halten Sie von „Kauf vor Ort“, der Initiative der Augsburger Allgemeinen für den stationären Handel?
Althammer: Wir sind natürlich froh über diese Initiative. Jeder Kunde, der sich bewusst macht, wie wichtig es für die Stadt und ihre Geschäfte ist, dort auch einzukaufen, ist auch ein potenzieller Kunde für die Läden in der Altstadt. Hier gibt es anders als im Internet intensive Beratung - und wenn man gut beraten einkauft, kommt einen das häufig billiger als die auf den ersten Blick günstigere Alternative im Netz.
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