Doping-Experte greift IAAF an: "An den Athleten gescheitert"
Hat der Leichtathletik-Weltverband Doping vertuscht? Der IAAF wehrt sich gegen die Vorwürfe - was den australischen Experten Michael Ashenden empört.
Der australische Experte Michael Ashenden hat die Haltung des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF zu den Vorwürfen, Blutdoping-Testergebnisse vertuscht zu haben, harsch kritisiert. "Die IAAF-Mitteilung enthält auf 25 Seiten Haarspalterei plus 13 Seiten mit Anhängen", schreibt er in einem am Samstag veröffentlichten Brief. Das "absolut aufgeblähte Dokument" könne nicht unbeantwortet bleiben.
Die IAAF hatte erstmals auf Vorwürfe von ARD und "Sunday Times" von Ende August reagiert, dopingverdächtige Werte von 800 Sportlern, die von 2001 bis 2012 bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften gestartet sind, toleriert oder sogar ignoriert zu haben. Grundlage der Anschuldigungen war eine aus der Datenbank der IAAF stammende Liste mit 12 000 Bluttests von rund 5000 Läufern. Die IAAF wies die Anschuldigungen zurück. Alle Behauptungen entbehrten "jeder wissenschaftlichen oder rechtlichen Grundlage".
Ashenden hatte zusammen mit Robin Parisotto die IAAF-Liste neu analysiert. "Die IAAF erklärte, sie hätte nicht mehr tun können", sagte Ashenden. "Doch konfrontiert mit diesen lebensbedrohlichen Blutwerten, die zahlreiche Athleten gehabt haben, hätten sie an die Grenze des rechtlich Möglichen gehen müssen." Die IAAF argumentierte hingegen, dass es bei den betreffenden Athleten keinen "zwingenden Beweis" für Blutdoping vor der Einführung des Blutpass-Programms im Jahr 2009 gegeben habe.
"Ich sage, die IAAF ist an ihren Athleten gescheitert. Lasst uns abwarten und sehen, wer am Ende auf der richtigen Seite der Geschichte sitzen wird", sagte Ashenden. dpa
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