Michael Greis - der Kämpfer
Nach einer langen Leidenszeit hofft der Allgäuer Michael Greis auf einen großen Moment bei der Biathlon-WM.
Zuletzt kam auch noch eine Erkältung dazu. Verschnupft saß Michael Greis Mitte der Woche in Ruhpolding vor Journalisten und sprach über seine Leidenszeit. Erst hatte den Biathleten im vergangenen Sommer eine Fußverletzung sechs Wochen außer Gefecht gesetzt. Beim Fußballspielen war er umgeknickt. Dann, als er nach Operation und Trainingspause gerade wieder in Form kam, fing er sich eine schwere Grippe ein. Das Ergebnis: eine völlig verkorkste Saison. Platz zehn beim Weltcup in Östersund Anfang Dezember ist sein bislang bestes Resultat.
Trotzdem nominierten ihn die deutschen Trainer für die Weltmeisterschaft, die derzeit in Ruhpolding stattfindet. Es dürfte eine Mischung aus Hoffnung und Anerkennung gewesen sein, die sie dazu bewogen hat. Hoffnung darauf, dass Greis es doch noch schafft, seine außergewöhnlichen Fähigkeiten abzurufen. Zuletzt im Training habe es einen deutlichen Aufwärtstrend zu beobachten gegeben, begründete Männertrainer Fritz Fischer die Entscheidung für seinen Schützling. Und obgleich Greis betont, er habe „kein Gnadenbrot“ bekommen, kann man diese auch als Anerkennung für das verstehen, was Greis geleistet hat.
Michael Greis: Große Momente in der Karriere
Die Karriere des 35-Jährigen ist reich an großen Momenten. Vor allem die Olympischen Winterspiele 2006 in Turin standen ganz im Zeichen des aus Nesselwang stammenden Allgäuers. Dreimal gewann er in Italien Gold (Einzel, Massenstart und Staffel). In der darauf folgenden Saison holte er den Gesamtweltcup und gewann bei der WM 2007 in Antholz einen kompletten Medaillensatz. Greis zeichnet aus, dass er ein sehr sicherer Schütze ist, der meist in beeindruckender Geschwindigkeit die Scheiben abräumt. Das, gepaart mit einem großen Kämpferherzen, machte ihn zu einem der erfolgreichsten Biathleten der vergangenen Jahre.
Inzwischen allerdings häufen sich die Fragen nach dem Karriereende. Beantwortet hat sie der 35-Jährige (noch) nicht. Er wolle erst einmal diese Saison zu Ende bringen und dann entscheiden, ob er noch ein Jahr dranhängen werde. Vor allem aber steht jetzt erst einmal die WM in Ruhpolding im Fokus.
Heimspiel für Michael Greis
Für Greis ist das ein Heimspiel. Seit zehn Jahren lebt er in der biathlonverrückten Gemeinde in den Chiemgauer Alpen. Dort hat er im Bundesleistungszentrum beste Trainingsmöglichkeiten. Und dort lebt auch sein Vertrauter und langjähriger Trainer Fritz Fischer. Zusammen wollen es die beiden noch einmal wissen. Am heutigen Samstag startet Greis im Sprintrennen. Vielleicht wird es noch einmal ein großer Moment.
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