Schalke 04 will den nächsten Schritt machen
Nach der starken ersten Saison will sich Schalke wieder im Spitzenfeld der Liga etablieren. Sorgen bereitet Trainer Domenico Tedesco die Situation in der Abwehr.
Vizemeister, Champions-League-Teilnehmer und dann auch noch acht Punkte in der Abschlusstabelle vor Borussia Dortmund: Der FC Schalke 04 hat eine bärenstarke Spielzeit hinter sich. Die Frage ist, welche Rolle die „Knappen“ in der neuen Saison spielen können.
Ist Schalke nur ein Scheinriese oder wirklich ein Gigant hinter den Bayern?
Der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies sieht Schalke jedenfalls nicht als Bayern-Jäger. „Wenn sich jemand dazu berufen fühlt, soll er. Wir machen das nicht“, sagte der „starke Mann“ auf Schalke jüngst.
Wie groß ist Schalke denn nun wirklich?
Riesengroß, zumindest in der Abwehr: Das Abwehrzentrum mit Naldo (1,98 Meter) und Salif Sané (1,96 Meter, kam von Hannover 96), mit Torhüter Ralf Fährmann (1,96 Meter) dahinter ist an Größe kaum zu überbieten. Die beiden Feldspieler haben zudem ihre Torgefährlichkeit bei Standards unter Beweis gestellt und machen die Knappen noch unberechenbarer.
Die legendären Eurofighter wurden vor dem Uefa-Cup-Endspiel gegen Inter Mailand am 21. Mai 1997 von ihren Fans eingeschworen: „Hasta la vista – Schalke Finalista“. In der vergangenen Saison hieß es bei den Sportbeobachtern oft: „Hasta la vista – Schalke minimalista“. Was kann die Offensive?
Publikumsliebling Guido Burgstaller wird sich auf starke interne Konkurrenz einstellen müssen: Mit Mark Uth (26 Jahre, 14 Tore, acht Vorlagen für 1899 Hoffenheim in der vergangenen Saison) kam ein laufstarker und schussgewaltiger Angreifer hinzu. Breel Embolo deutete zudem an, dass nach seiner schweren Verletzung wieder mit ihm zu rechnen sei. Und dann ist ja auch noch der vielversprechende Angreifer Steven Skrzybski, der vom Zweitligisten Union Berlin verpflichtet wurde. Tedesco geht das Gerede vom „Minimalisten“ ohnehin auf den Geist: „Wir würden auch lieber 20 Mal aufs Tor ballern. Aber uns ist es wichtig, clever und intelligent zu spielen.“
Wer soll die neue Angriffsreihe bedienen?
Das Schalker Mittelfeld ist trotz der Abgänge von Leon Goretzka (Bayern München) und Max Meyer (Crystal Palace) rein nominell stark besetzt: Die Neuzugänge Suat Serdar (Mainz 05) und Omar Mascarell (Eintracht Frankfurt) gelten schon jetzt als Top-Einkäufe und dürften vor allem Nabil Bentaleb, 23, unter Druck setzen. Der Franko-Algerier, bislang ein „Zauberfuß“ ohne rechte Durchschlagskraft, wird sich strecken müssen, zumal auch Benjamin Stambouli eine bärenstarke Saison gespielt hat, in den Mannschaftsrat aufgestiegen ist und möglicherweise wieder aus der Verteidiger- in die defensive Mittelfeldposition rücken könnte.
Das Berger Feld, auf dem die Arena beheimatet ist, wird zurzeit mächtig umgebaut. Fast 100 Millionen Euro investiert Schalke in neue Infrastruktur. Welche Baustellen hat Trainer Tedesco in seinem Team noch zu bearbeiten?
Obwohl Matija Nastasic wieder gesund ist, sieht Tedesco in der Abwehr großen Handlungsbedarf – nicht zuletzt wegen des überraschenden Abgangs von Thilo Kehrer zu Paris St.-Germain. Abdul Rahman Baba ist nach seiner Kreuzbandverletzung immer noch nicht in Form, Bastian Oczipka musste sich einer Leistenoperation unterziehen.
Prognose der Sportredaktion
Die zweite Saison auf Schalke wird für Trainer Tedesco zur Bewährungsprobe. Neben der gestiegenen Erwartungshaltung kommt die zusätzliche Belastung durch die Champions League dazu. Für den Vizemeister geht es in die Europa-League-Qualifikation.
Zugänge Salif Sané (Hannover 96, Ablösesumme: 7,0 Millionen Euro), Omar Mascarell (Real Madrid/Eintracht Frankfurt, 10 Millionen Euro), Suat Serdar (FSV Mainz 05, 11 Millionen Euro), Steven Skrzybski (Union Berlin, 3,5 Millionen Euro), Mark Uth (1899 Hoffenheim, ablösefrei), Johannes Geis (war ausgeliehen an FC Sevilla)
Abgänge Leon Goretzka (Bayern München, ablösefrei), Max Meyer (Crystal Palace, ablösefrei), Coke (UD Levante, 1,5 Millionen), Benedikt Höwedes (war ausgeliehen an Juventus Turin, Lok Moskau, 5 Millionen), Thilo Kehrer (Paris, 37 Millionen).
Die Diskussion ist geschlossen.