FCA: Was läuft, was nicht läuft
Haben sich die Umstellungen im defensiven Mittelfeld bewährt? Hat der Aufsteiger auf der rechten Seite eine „Baustelle“? Wie stark ist Gibril Sankoh wirklich?
Seit dieser Saison stehen die Spieler in der Fußball-Bundesliga unter besonderer Beobachtung. Wie oft war ein Akteur am Ball, wie oft hat er den Ball zum Mitspieler gebracht, wie viele Zweikämpfe hat er bestritten, wie viele Kilometer hat er insgesamt zurückgelegt – das Unternehmen Impire erfasst (fast) alle nur denkbaren Daten. Nachzusehen sind diese unter anderem auf der Bundesliga-Homepage.
Was steckt hinter den Zahlen? Wir werden an dieser Stelle in den nächsten Monaten immer wieder die Daten aus FCA-Spielen unter die Lupe nehmen und versuchen, eine Analyse zu liefern. Was lief gut, wo haperte es? Bei der Auswertung der Partie gegen Hoffenheim haben wir uns auf einen Aspekt konzentriert: Was haben die Wechsel im Team gebracht, die Trainer Jos Luhukay vorgenommen hatte?
Gegen Hoffenheim hatte FCA-Trainer Luhukay im Vergleich zur Partie in Kaiserslautern vier neue Spieler in die Anfangsformation genommen (Sankoh, Hosogai, Sinkala und Gogia). Hat sich die Rotation bewährt?
Gibril Sankoh Von 18 Zweikämpfen hat der Innenverteidiger 15 gewonnen (83%). Von seinen 41 Pässen kamen 33 zum eigenen Mann (80%). Zum Vergleich: Uwe Möhrles Zweikampfbilanz in Kaiserslautern war ebenfalls positiv, aber mit 10:6 (60%) nicht ganz so gut. Von seinen 20 Abspielen kamen elf zum eigenen Mitspieler (55%).
Fazit Sankoh mag mit seiner scheinbar lässigen Spielweise den Blutdruck der Beobachter hochtreiben, seine Zweikampf- und Passwerte aber sprechen klar für ihn. Ein Diskussionsthema in der Innenverteidigung ist wohl nur die Frage, wer neben Sankoh spielen soll.
Hajime Hosogai und Andrew Sinkala Hosogai war mit 10,76 Kilometern der lauffreudigste FCA-Spieler. Er kam dabei 39 Mal an den Ball. Von seinen 13 Zweikämpfen hat Hosogai vier gewonnen (30%), von seinen 32 Pässen kamen 24 an (75%). Was die Statistik nicht bewertet: Der Japaner hatte starke Szenen, spielte den Pass vor dem Pfostentreffer von Werner. Die Werte für Andrew Sinkala: 9,1 Kilometer Laufleistung, 39 Ballkontakte. Von zehn Zweikämpfen sechs gewonnen (60%). 30 von 34 Pässen kamen an (88%).
Hosogai und Sinkala bildeten gegen Hoffenheim das defensive Mittelfeld, die sogenannte Doppel-Sechs. In Kaiserslautern spielten Jan-Ingwer Callsen-Bracker und Lorenzo Davids diese Rollen. Callsen-Bracker war mit 11,8 Kilometern bester Läufer im Team gewesen, war 32 Mal am Ball, verzeichnete eine negative Zweikampfbilanz (11:14/44%), brachte elf von 16 Pässen zum eigenen Mann (68%). Davids (73 Minuten auf dem Platz) war 29 Mal am Ball, lief 9,2 Kilometer, spielte 17 gelungene Pässe und sechs Fehlpässe (73%). Er bestritt nur vier Zweikämpfe, die er verlor.
Fazit Mit den Wechseln auf den Sechser-Positionen hat Trainer Luhukay leicht an Zweikampfstärke und Passsicherheit gewonnen. Von einem großen Fortschritt kann man aber nicht sprechen. Erstaunlich: die schlechte Zweikampfquote von Davids in Kaiserslautern. Viele Beobachter hatten ihn besser gesehen. Aber auch schon gegen Freiburg waren für Davids nur zwei gewonnene und vier verlorene Zweikämpfe verbucht worden.
Akaki Gogia 100 Prozent seiner Abspiele landeten beim richtigen Adressaten. Allerdings: Gogia hat gegen Hoffenheim nur zehn Pässe gespielt. Insgesamt kam er während der 90 Minuten nur 21 Mal an den Ball. Kein anderer Spieler im FCA-Team wurde so links liegen gelassen wie der Mann auf Rechtsaußen. In Kaiserslautern war Gogia in der 83.Minute eingewechselt worden, hatte in rund zehn Minuten Einsatzzeit immerhin acht Ballkontakte, spielte drei Pässe und traf einmal den Pfosten des FCK-Tores. Die Frage, die die Zahlen nicht beantworten: Hat sich Gogia gegen Hoffenheim zu wenig aktiv angeboten? Oder hat der FCA insgesamt ein Problem mit der rechten Seite?
Fakt ist: Links herrscht Hochbetrieb. De Jong (später Werner) und Bellinghausen kamen zusammengezählt auf 120 Ballkontakte. Rechts geschah relativ wenig. Verhaegh (in den letzten Minuten Ndjeng) und Gogia waren zusammen nur 83 Mal am Ball.
Fazit Auf der rechten Seite hat der Bundesliga-Aufsteiger eine „Baustelle“.
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