Halil Altintop: "Ich kann dem Klub sicherlich noch ein paar Jährchen helfen"
Bei Halil Altintop lief es in der Vorrunde nicht rund, aber in schwierigen Zeiten hat er die Verhältnisse beim FCA schätzen gelernt. Zu Wechselgerüchten hat er eine klare Meinung.
Sie kamen in den vergangenen Wochen kaum noch zum Einsatz. Wie schwierig war die Situation für Sie?
Altintop: Es war natürlich hart. Das ist es aber für jeden Spieler, der wenig spielt. Auch die Mannschaft war ja in einer schwierigen Situation und die hat sie jetzt gemeistert. Zumindest sind wir auf einem guten Weg.
Wenn es so gar nicht bei einem läuft, bekommt man dann auch Unterstützung von den Kollegen?
Altintop: Dafür sind wir doch bekannt. Ich nenne mal ein Beispiel, als wir am letzten Spieltag der Vorrunde 1:0 in Hamburg gewonnen haben, hat sich die Mannschaft natürlich über die drei Punkte gefreut aber in erster Linie für Jan Moravek, der diesen Treffer erzielt hat. Der hatte so viel einstecken müssen und hat immer mit Verletzungen gekämpft. Empathie wird bei uns großgeschrieben. FCA-Testspiele live im Stream und TV zu sehen
Sind Sie in diesem Jahr mit einem besonders großen Ehrgeiz ins Trainingslager gefahren?
Altintop: Man muss sich doch immer neu beweisen. Was war, das war. Jetzt will ich mich wieder aufdrängen. Ich hatte auch noch im alten Jahr ein Gespräch mit dem Trainer, das sehr angenehm war. Ich bin überzeugt, dass ich früher oder später wieder meine Spiele machen werde.
Anfang Januar gab es mal ein Gerücht, dass Sie eventuell wieder in die Türkei wechseln?
Altintop: Es wird überall viel geschrieben. Wenn jedes Transfergerücht wahr wäre, würde jeder Spieler 30 Mal im Leben den Verein wechseln. Ich will beim FCA bleiben. Ich fühle mich hier wohl und kann dem Klub sicherlich noch ein paar Jährchen helfen.
Was waren die Gründe, dass es vor allem am Anfang der Saison nicht so lief?
Altintop: Wir haben zunächst unnötig viele Punkte abgegeben und es haben meines Erachtens zwei bis drei Prozent gefehlt. Aber das ist doch auch irgendwie menschlich nach so einem Erfolg in der vergangenen Saison, als wir Fünfter geworden sind. Da ist in manchen Köpfen vielleicht doch drinnen, dass es mit etwas weniger Einsatz auch geht. Aber wir haben eine Struktur und ein System, und das muss funktionieren. Am Ende der Vorrunde haben wir das super hinbekommen.
Sie haben längere Zeit Interviewwünsche abgelehnt ...
Altintop: Meine Erfahrung ist: Wenn man als Spieler unzufrieden ist, können Interviews oft nach hinten losgehen. Ich denke, man muss sein eigenes Ego hinten anstellen. Dass man als Spieler mal einen schlechten Lauf hat, das ist gang und gäbe in diesem Geschäft.
Wenn Sie nicht spielen können oder dürfen, leidet dann auch ein bisschen die Familie?
Altintop: Nein, ich bin keine 20 Jahre mehr und niemand, der seinen Ärger zu Hause rauslässt. Ich habe ja drei Kinder zu Hause, und meine Frau weiß dann schon, wie sie mit mir umgeht. Der Tag, an dem man nicht spielt, ist extrem schwierig, aber am nächsten Tag muss man da einen Haken dran machen. Sonst schwächt man sich selbst.
Liverpool wird ein Highlight
Sind Sie eigentlich ein bisschen stolz darauf, dass Sie für den FC Augsburg in Bilbao das erste Tor der Vereinsgeschichte in der Europa League geschossen haben?
Altintop: Nein, in den vergangenen Jahren schafften wir immer wieder etwas zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins. Was mich stolz macht, dass ich ein Teil davon bin. Darüber bin ich froh und glücklich.
Was ist in dieser Saison sportlich noch möglich?
Altintop: Highlights werden sicher die Spiele gegen den FC Liverpool, aber wir sind auch immer für eine Überraschung gut. Aber zunächst sollten wir uns um den Klassenerhalt sorgen und schauen, dass wir so schnell wie möglich die nötigen Punkte holen.
Und dann wieder mit Ihnen …
Altintop: Ich war auch nicht immer verletzungsfrei (Altintop fehlte auch einige Wochen wegen einer Nervenentzündung), aber die Wehwehchen sind alle weg und ich werde jetzt wieder angreifen.
Die Frage stellte Wolfgang Langner
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