"Offene Rechnung" - FCA mit Kampfansage in Richtung Nürnberg
Sowohl der FCA als auch der 1. FC Nürnberg erwarten keinen "fußballerischen Leckerbissen" am Sonntag. Die Augsburger stehen allerdings schon unter Zugzwang.
Ein Schönheitspreis wird im Derby zwischen Augsburg und Nürnberg nicht vergeben. "Sauviel" steht im Abstiegskampf auf dem Spiel, sagt FCA-Profi Callsen-Bracker. Einen "Leckerbissen" erwartet FCN-Coach Dieter Hecking nicht. Im Hinspiel jubelte der "Club".
Hauptsache gewinnen - egal wie: Im schwäbisch-fränkischen Bundesliga-Derby steht für den FC Augsburg im Abstiegskampf noch mehr auf dem Spiel als für den 1. FC Nürnberg. "Wir brauchen den Sieg, wir brauchen die drei Punkte", sagte Trainer Jos Luhukay am Freitag beschwörend. "Irgendwann müssen wir gewinnen, um dranzubleiben", betonte auch Torwart Simon Jentzsch vor dem Heimspiel des Aufsteigers an diesem Sonntag (15.30 Uhr).
Hecking erwartet Kampf um jeden Meter
"Wir wollen den Abstand vergrößern, aber mindestens gleich halten", entgegnete FCN-Trainer Dieter Hecking, der viel Kampf und "keinen fußballerischen Leckerbissen" erwartet. "Es ist ein Spiel, in dem um jeden Meter gekämpft wird."
Mit vier Punkten Vorsprung reist der "Club" in die seit Wochen mit 30.660 Zuschauern ausverkaufte Augsburger Arena. Die Partie ist nicht gefährdet, auch wenn die Spielfläche am Freitag noch vom Schnee befreit werden musste. Die Rasenheizung läuft auf Hochtouren - ein heißes Duell wird trotz der Minusgrade erwartet. "Es ist ganz wichtig, gegen einen direkten Konkurrenten Punkte zu holen", betonte Nürnbergs Schlussmann Raphael Schäfer. Im Hinspiel gelang den Franken ein hauchdünnes 1:0. "Wir haben noch eine Rechnung offen", erklärte FCA-Routinier Jentzsch darum kämpferisch.
Auch beim Rückspiel könnte in der Augsburger Arena schon der erste Treffer spielentscheidend sein, denn beide Mannschaften konnten in dieser Saison einen 0:1-Rückstand noch nicht in einen Sieg umwandeln. Für Torgefahr stehen die Offensivreihen der Abstiegskonkurrenten ohnehin nicht, wie jeweils nur 19 Treffer in 20 Ligaspielen belegen. "Es fehlen Erfolgserlebnisse in Form von Toren", kommentierte "Club"-Verteidiger Dominic Maroh - eine Feststellung, die auch auf den FCA zutrifft.
Die Augsburger haben ein inzwischen ernsthaftes Siegproblem. Nur dreimal ging der Liga-Neuling als Gewinner vom Platz (Nürnberg sechsmal). "Wir schieben den erlösenden Dreier von Woche zu Woche hinaus", klagte Sebastian Langkamp nach den jüngsten Unentschieden gegen Kaiserslautern und Hoffenheim. Trotzdem besteht beim FCA weiterhin Hoffnung auf den Klassenverbleib. "Keiner kommt unten richtig raus", bemerkte Mittelfeldspieler Daniel Baier: "Da ist es wichtig, dass wir mit einem Dreier ein Zeichen setzen und aufschließen."
Das wollen die Franken unbedingt vermeiden. "Wenn wir gewinnen, sieht alles rosiger aus", betonte Hecking und will sich in der engen Tabelle nicht auf Rechenspiele einlassen. "Es liegt nicht an den anderen Mannschaften, sondern nur an uns. Am besten befreit man sich von unten, wenn man Siege einfährt."
FC Augsburg wahrscheinlich mit Neuzugang
Luhukay erwartet "ein Spiel auf Augenhöhe". Um die Offensive zu verstärken, dürfte Winterzugang Ja-Cheol Koo in die Startelf rücken. Der vom VfL Wolfsburg ausgeliehene Südkoreaner soll über den linken Flügel für Druck sorgen. Nürnbergs neuer Rückrunden-Hoffnungsträger Hanno Balitsch könnte nach seiner Muskelverletzung anders als Javier Pinola und Per Nilsson ebenfalls zum Spielerkreis zählen. "Das halten wir uns noch offen, ob er im Kader stehen kann. Das ist eine Kann-Entscheidung", sagte Hecking. Egal, wer spielt, für beide Mannschaften zählt nur das Ergebnis. "Es geht um sauviel", erklärte Augsburgs Abwehrchef Jan-Ingwer Callsen-Bracker. (dpa)
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