Ragnar Klavan - der Vorzeige-Profi
Ragnar Klavan aus Estland ist eine feste Größe in der Abwehr des FC Augsburg und hat seinen Vertrag bis 2017 verlängert. Trotzdem gibt es für ihn noch andere sportliche Ziele.
Es war ein trüber, sehr trister Tag. Der Himmel hatte gestern seine Schleusen über Tirol geöffnet, es regnete wie aus vollen Kübeln. Doch Ragnar Klavan, der Innenverteidiger des FC Augsburg, wollte nicht lamentieren. Er gab wie immer in den Trainingseinheiten Vollgas. Der 28-jährige Este gilt als Vorzeigeprofi. Er gibt auf dem Fußballplatz alles – egal ob im Training oder im Spiel. Geht nicht, gib’s bei ihm nicht.
Auch abseits des Spielfeldes bleibt er sich treu. Pünktlich erscheint er zum vereinbarten Gesprächstermin. Sein Deutsch ist schon fast perfekt, auch in Sachen Sprache könnte er als Vorbild für viele seiner Kollegen dienen. Seine Leistungen auf dem Spielfeld hat er längst stabilisiert. Zusammen mit seinem Kollegen Jan-Ingwer Callsen-Bracker bildete er einen der stabilsten Abwehrriegel der Liga. Kein Wunder, dass solch ein Mann Begehrlichkeiten weckt. Selbst in England wurden Vereine auf ihn aufmerksam. Doch da schob der FCA einen Riegel vor.
Klavan hat Vertrag bis 2017
Der blonde Abwehrrecke verlängerte seinen Vertrag beim FCA bis zum Jahre 2017. „Meine Familie und ich fühlen uns hier sehr wohl. Zudem haben wir ein tolles Team, von dem noch einiges zu erwarten ist“, begründet Klavan die Verlängerung seiner Arbeitspapiere. Auch beim Verein ist man glücklich, dass der Nationalspieler aus dem Baltikum sich weiter das FCA-Trikot überstreifen wird. „Wir sind froh, dass Ragnar bei uns bleibt. Das zeigt, dass er sich mit dem Verein und der Aufgabe beim FCA identifiziert“, sagt der Manager des FCA, Stefan Reuter.
Wen wundert’s, dass Klavan auch in der Nationalmannschaft Estlands ein sehr gefragter Spieler ist. Dass er gerne für die Auswahl seines Heimatlandes spielt, steht außer Frage, dort ist er auch Kapitän. Trotzdem, als im Juni einige Länderspiele auf dem Plan standen, kam er nicht allen Einladungen nach. „Nach der anstrengenden Saison brauchte ich eine Pause“, lautete seine Begründung. Doch in der neuen Spielzeit will er wieder auf der internationalen Bühne angreifen. Mit dem Schweden Magnus Pehrsson verpflichtete der estnische Verband einen neuen Nationaltrainer und weckt damit die Hoffnungen, sich mal für ein internationales Turnier zu qualifizieren. „Doch das wird schwer“, gibt sich der FCA-Verteidiger realistisch, „wir sind ein kleines Land.“
„Mein Vorbild war Zinedine Zidane"
Trotzdem, von der Teilnahme an einer Weltmeisterschaft träumt er, vor allen Dingen nach dem gerade zu Ende gegangnen Turnier in Brasilien. Am Bildschirm beobachtete er seine Teamkollegen Paul Verhaegh, Jeong-Ho Hong und Dong-Won Ji. Klavan: „Natürlich habe ich mit ihnen gefiebert und auf sie besonders aufgepasst.“ Doch die Daumen hat er den Franzosen („Mein Vorbild war Zinedine Zidane“) gedrückt, im Endspiel stand er dann aufseiten der DFB-Elf.
Doch zurück zum FCA. Für die kommende Runde besitzt der Defensivakteur ein gutes Gefühl, auch weil er von den Neuzugängen überzeugt ist. „Wir haben richtig Qualität dazu bekommen.“
Natürlich ist ihm auch klar, dass er sich mit seiner Vertragsunterschrift für drei Jahre an den Verein gebunden hat. Trotzdem, sein großes Ziel, irgendwann seine Brötchen doch auf der Insel zu verdienen, hat er noch nicht ganz aus den Augen verloren. „Wenn meine Leistungen stimmen, dann ist ein Verein sicher auch bereit, eine Ablöse zu zahlen“, glaubt er. Doch das ist Zukunftsmusik, die Gegenwart heißt FC Augsburg.
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