Wechselt Baba zum FC Chelsea?
Der FC Chelsea ist am Augsburger Linksverteidiger interessiert. FCA-Manager Reuter hat sich bereits mit einem Vertreter der Londoner getroffen. Was Babas Berater sagt.
Irgendwann im März wurde es Abdul Rahman Baba, 20, zu viel. Es war die Zeit, als die ersten Gerüchte über einen Wechsel des Linksverteidigers des FC Augsburg zu einem europäischen Spitzenklub auftauchten. Da wurden Namen wie Real Madrid, FC Chelsea oder Manchester City genannt, die man trotz des sportlichen Erfolges in Verbindung mit Transfers beim Augsburger Bundesligisten bis dahin auch nur aus dem Fernsehen kannte.
Baba hatte schnell genug von Fragen nach seiner Zukunft. Er wollte sich nur auf das Sportliche konzentrieren. Interview-Anfragen beantwortete Pressesprecher Dominik Schmitz stoisch mit Nein. Baba schwieg. Man sprach weiter über den Nationalspieler aus Ghana, aber nicht mehr mit ihm.
Der FC Chelsea scheint Ernst zu machen
Knapp drei Monate später scheint aber Bewegung in die Sache zu kommen. Zwar sind auch Manchester City und Juventus Turin weiter interessiert, doch der FC Chelsea scheint langsam Ernst zu machen. 28 Millionen Euro soll den Londonern ein Wechsel wert sein.
FCA-Manager Stefan Reuter hat sich nach Informationen unserer Zeitung vor kurzem persönlich mit Chelseas Technischem Direktor Michael Emenalo getroffen. Die Blues haben Handlungsbedarf auf der linken Abwehrseite. Der brasilianische Neuzugang Filipé Luis, 29, enttäuschte und soll wieder abgegeben werden. Baba würde sich dann mit dem Spanier Cesar Azpilicueta, 25, um den Stammplatz streiten.
Chelseas Trainer José Mourinho hatte sich schon einmal beim ehemaligen Chelsea-Sportdirektor Avram Grant über Baba erkundigt. Der Israeli kann Informationen aus erster Hand geben. Er ist derzeit Trainer der Nationalmannschaft von Ghana. In wenigen Tagen beginnt Baba mit Ghana die Vorbereitung auf das Afrika-Cup-Qualifikationsspiel gegen Mauritius Mitte Juni.
Wechsel-Gerüchte um Baba
Die Wechsel-Gerüchte um Baba gehören zu den Top-Themen in den ghanaischen Medien. Baba ist jetzt schon einer der Stars in dem fußball-verrückten Land am Golf von Guinea. Er begeisterte die Fans nicht nur beim FCA, sondern auch beim Afrika-Cup Anfang des Jahres. Ghana wurde damals Zweiter.
Dass Baba ein Toptalent ist, war auch Sascha Empacher schnell klar. Der Berater von Baba erzählt: „Er war schon mit 16 Jahren herausragend und hat in der ersten Liga gespielt.“ Empacher ist in Ghana bestens vernetzt, unterhält in der Hauptstadt Accra ein Büro. Sein Partner Edwin Simeon-Okraku entdeckte Baba mit 14 in seiner Heimatstadt Tamale, etwa 600 Kilometer von Accra entfernt. Die Eltern, der Vater ist Lehrer, die Mutter Chefin einer Reinigungsfirma, pochten auf einen Schulabschluss. Als er den aber in der Tasche hatte, wechselte Baba in die Hauptstadt Accra, in die Fußball-Akademie von Simeon-Okraku. Er spielte für den Dreams FC, wurde 2011 an den Erstligisten Asante Kotoko ausgeliehen. Mit 17 wurde Baba dort Stammspieler und Meister. Schon damals hatten Manchester City, Arsenal und Chelsea ein Auge auf Baba geworfen. Traum-Klubs, die für einen 17-Jährigen aber auch zum Albtraum werden können. Wenn es nicht gelingt, sich gegen die Top-Spieler dort durchzusetzen.
Empacher und sein Partner entschieden sich für einen anderen Weg, vermittelten Baba zum Bundesliga-Aufsteiger Greuther Fürth. Dort unterschrieb er 2012 einen Fünf-Jahres-Vertrag und konnte in Ruhe reifen. Baba lernte schnell Deutsch und wurde Stammspieler.
Baba unterschrieb beim FCA bis 2019
Nach dem Abstieg 2013 wollte Baba schon in die Bundesliga wechseln. Im Kicker erinnert sich Greuths Präsident Helmut Hack. Er habe Baba damals gesagt: „Wenn du jetzt wechselst, gehst du kaputt.“ Im Sommer 2014 aber gab Hack grünes Licht. Für eine Ablöse von 2,5 Millionen Euro wechselte Baba zum FCA, unterschrieb bis 2019.
Empacher hatte wieder alles richtig gemacht. Baba wurde sofort Stammspieler und steht weiter im Fokus der Top-Klubs. Ob er wirklich wechselt, steht aber noch nicht fest. Empacher will derzeit nicht groß darüber reden: „Alles ist möglich“, sagt er.
FCA-Trainer Markus Weinzierl würde Baba gerne behalten. Im Interview mit unserer Zeitung sagte er vor wenigen Tagen: „Er hat sich in den vergangenen Monaten weiterentwickelt. Sein Vertrag läuft bis 2019. Für ihn ist es wichtig, im richtigen Moment den richtigen Schritt zu gehen.“ Doch der Punkt ist seiner Meinung nach noch nicht erreicht. Zumal der FCA durchaus gewichtige Argumente für ein Bleiben vorweisen kann. Baba ist beim FCA schon mit 20 gesetzt, kann sich an Mehrfach-Belastungen mit Bundesliga, Europa League und Nationalmannschaft gewöhnen.
Das Transferfenster ist bis Ende August geöffnet
Dies wird Baba mit seinem Berater alles abwägen, wenn Chelsea Ernst machen sollte. Zeit genug ist noch, das Transferfenster ist vom 1. Juni bis Ende August geöffnet.
In Augsburg behält man die Ruhe. Natürlich würde der Transfer den FCA finanziell in eine neue Dimension katapultieren. Mit einer Unterschrift wäre der Spieleretat der kommenden Saison, der bei rund 26 Millionen Euro liegen soll, abgedeckt. Dringend notwendig ist der Verkauf aber nicht. Die Planungen für die neue Spielzeit mit einem Gesamtetat von rund 50 Millionen Euro sind wie immer konservativ. Der FCA hat keine Bankschulden, vor kurzem wurden wichtige Vermarktungsrechte vom ehemaligen Vereinsvorsitzenden Walther Seinsch zurückgekauft.
Dessen Nachfolger Klaus Hofmann wartet derzeit entspannt ab, wie sich die Dinge rund um Baba entwickeln. Wer ein weltweit operierendes Unternehmen wie Minimax-Viking lenkt, das mit Brandschutztechnik über eine Milliarde Euro im Jahr umsetzt, der wird bei ein paar Millionen Euro nicht gleich nervös.
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