Färöer Inseln: Gestatten, Nationalheld
Am Freitag spielt Deutschland gegen die Färöer Inseln. Gegen ein Land, dass keine Mücken kennt, deren Einwohner Wale jagen, und wo der Nationalheld eine Zipfelmütze trägt.
Jens Martin Knudsen ist auf den Färöer Inseln ein Allerweltsname. Im restlichen Europa jetzt eher nicht so. Trotzdem kannte jeder halbwegs Fußballinteressierte ab dem 12. September 1990 den Namen Jens Martin Knudsen. Der stand beim legendären 1:0-Erfolg über Österreich in der EM-Qualifikation im Tor. Er stand da aber nicht nur einfach, er hechtete sich, schmiss sich in den Dreck und machte das Spiel seines Lebens. Bekleidet war er mit einer weißen Pudelmütze. Aber nicht etwa weil es so kalt war. Als er sich als Kind einmal am Kopf verletzte zog er sich eine Mütze auf, um so schnell wie möglich wieder spielen zu können. Seitdem trug er meist eine Kopfbedeckung während der Partien. Mittlerweile ist Torwarttrainer der Nationalmannschaft. Knudsen war außerdem auch mal Handball-Nationaltorhüter. Aber das nur so nebenbei. Ach ja, das entscheidende Tor gegen Österreich erzielte damals übrigens ein gewisser Torkil Nielsen. Der ist eigentlich Holzhändler und einer der 15 besten Schachspieler auf den Färöer-Inseln.
Der gebildete spricht von Färingern
Zu den Einwohnern der Färöer-Inseln sagt man übrigens nicht Färöer-Insulaner, Färöeaner oder ähnlichen Unsinn. Wir Gebildeten sprechen von Färingern. Und wir wissen auch, dass die Färöer-Inseln eine gleichberechtigte Nation innerhalb des Königreichs Dänemark sind. Bedeutet: Sie haben ihr eigenes Parlament. Aber die Färinger gehören beispielsweise nicht zur EU. Was zur Folge hat, dass sie sich nicht an das Walfangverbot halten müssen. Was zur Folge hat, dass sie jedes Jahr aus mehr oder weniger folkloristischen Gründen bis zu 600 Grindwale erlegen. Vor dem Verzehr der Tiere warnen Mediziner nämlich schon seit Jahren. So ist beispielsweise die Quecksilberbelastung viel zu hoch. Ballack, Borowski und Co. - der FC Arbeitslos
Färöer Inseln: Kein Schnee, keine Wärme
Nochmal zurück zu Jens Martin Knudsen. Sie wissen schon, den Zipfelmützen-Keeper. Dass er die Mütze aus klimatischen Bedingungen hätte tragen können, ist ja allein schon deshalb Unfug, weil es auf den Färöer Inseln niemals so richtig kalt wird. Glaub man gar nicht, so nördlich diese 18 Inseln zwischen Island, Norwegen und den britischen Inseln liegen. Die Färinga genießen aber eher maritimes Klima. Was jetzt auch wieder nach Wärme klingt. so ist es aber auch nicht. Im Jahresdurchschnitt hat es so um die sechs Grad Celsius. Im Winter schneit es selten, und wenn bleibt der Schnee nicht liegen. Zipfelmützen braucht man aber nicht. Sonnenhüte allerdings auch nicht.
Gelbschwarze Trikots anziehen und summen
Wer Urlaub auf den Färöer machen will, kann außer der Sonnencreme auch noch gleich das Anti-Mücken-Spray zu Hause lassen. Die ekligen Stechviecher gibt es nämlich nicht auf den Inseln. Übrigens ebenso wenig wie Bienen - weshalb man morgens auch auf selbstgemachten Frühstücksbienenhonig verzichten muss. Allerdings gibt es seit rund 15 Jahren Wespen auf den Färöer Inseln Wespen. Die wurden wahrscheinlich aus Kontinentaleuropa eingeschleppt als Bauteile für ein neues Fußballstadion geliefert wurden. Der gemeine Färinger reagierte - gelinde gesagt - leicht panisch auf die Tiere. Bis dahin waren schließlich keine stechenden Insekten auf den Inseln bekannt gewesen. Sollte die deutsche Mannschaft am Freitag also doch mehr Probleme als erwartet mit ihrem Gegner haben, einfach gelbschwarze Trikots zur Halbzeit anziehen und wild rumbrummen. (AZ)
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