Mehr als waschen und trocknen
Bei aller Pflege: Selbst wer sein Auto stets durch die Waschstraße gefahren hat, sollte es nach dem Winter einer gründlichen Kur unterziehen. Der Frühjahrsputz steht an.
Pechschwarze Finger - die bekommt man schnell. Man muss nur die Kofferraumklappe eines Autos zuschlagen, das ein paar Kilometer auf winterlichen Straßen unterwegs war. Reste von Streusalz und Staub lassen Blech oft matt aussehen. Naht der Frühling, sollten Autofahrer ihren Wagen einem Wellness-Programm unterziehen.
Im Winter besonders beansprucht wird der Lack eines Autos. Der ADAC rät deshalb, vor der Fahrt durch die Waschanlage hartnäckigen Schmutz mit einem Hochdruckreiniger zu entfernen. Die Schmutzpartikel können sonst zusammen mit den Bürsten und Lappen in der Waschstraße wie Schmirgelpapier wirken.
Ist der Lack schon beschädigt, sollten die Stellen zum Beispiel mit einem Lackstift ausgebessert und anschließend konserviert werden. Ansonsten drohen Rostpickel, deren Reparatur teuer ausfallen kann, so der ADAC. Beim Ausbessern sollten laut dem TÜV Süd aber mindestens 15 Grad herrschen, damit die Farbe richtig durchhärtet.
Ist der Motor besudelt?
Das Frühjahrs-Wellness-Programm fürs Auto sollte neben der Unterboden- bei Bedarf auch eine Motorwäsche umfassen, falls der Motor ebenfalls mit Salzresten und anderem rostfördernden Schmutz besudelt ist. Aber Vorsicht: "Bei der Motorwäsche kann viel schiefgehen", warnt TÜV-Experte Philip Puls. Weil Steuergeräte oder Leitungen Schaden nehmen könnten, sollten Autobesitzer die Motorwäsche dem Fachmann überlassen. Inklusive Konservierung des Motorraums verlange ein Profi um die 30 Euro dafür.
Um das Risiko beschlagener Scheiben bei steigenden Außentemperaturen zu umgehen, muss der Innenraum des Autos möglichst trocken sein. Fußmatten und herausnehmbare Teppiche trocknen laut dem TÜV Süd am besten außerhalb des Fahrzeugs. Ansonsten hilft es, so oft wie möglich mit geöffnetem Fensterspalt oder gekipptem Schiebedach in den Frühling zu fahren. Wenn der Boden feucht ist, kann er vorübergehend mit Zeitungspapier ausgelegt werden, ergänzt der ADAC.
Bevor die Winterräder runterkommen, empfiehlt sich eine Spezialbehandlung der Felgen, um dauerhafte Spuren zu vermeiden. Hierfür empfiehlt die Prüforganisation GTÜ säurefreie Spezialreiniger und gegebenenfalls das Nachpolieren von Hand mit einem weichen Tuch.
Das probate Mittel gegen schmutzige Innenräume ist zunächst der Staubsauger. Doch bevor der eingesetzt wird, gilt es den Wagen zu entrümpeln. Winterutensilien wie Schneeketten, Streusand oder eine Schneeschaufel sind nicht nur im Weg, sondern erhöhen an Bord des Autos unnötig den Spritverbrauch. Laut einer Faustregel des ADAC können 100 Kilogramm Mehrgewicht einen Mehrverbrauch von bis zu 0,3 Liter auf 100 Kilometer verursachen.
Eine Warnweste pro Auto
Ein Zubehörteil kann aber neu mitgenommen werden. "Wenn man schon mal dabei ist, kann man sich vorausschauend eine Warnweste zulegen", sagt GTÜ-Sprecher Hans-Jürgen Götz. Denn ab 1. Juli gehört in jedes Auto mindestens eine Warnweste, die der europäischen Norm ISO 20471 entspricht. Besser sei es, für den Pannenfall auch für alle Mitfahrer Warnwesten an Bord zu haben.
Für die Reinigung von Kunststoffflächen im Auto eignet sich als Alternative zu teuren Spezialreinigern laut dem TÜV am besten ein feuchter Lappen mit etwas Spülmittel. Aggressive Haushaltsreiniger sind dagegen tabu. Schmieren die Blätter der Scheibenwischer dauerhaft oder sind sie brüchig, muss Ersatz her.
Vor der Pollensaison empfiehlt sich unter Umständen auch ein Wechsel des Pollenfilters. "Diese Filtereinsätze gehören zu den wartungsintensivsten Autoteilen", sagt TÜV-Experte Puls. Der Austausch ist Sache einer Fachwerkstatt.
Hat das Auto die Frühjahrskur hinter sich, sieht es nicht nur hübscher aus, sondern die Mühe hat auch einen geldwerten Vorteil: Gerade nach dem Winter tun gewissenhafte Halter laut dem TÜV Süd damit "einiges für den Werterhalt ihres Fahrzeugs".
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