Tempo runter: Der Herbst ist da!
Nebel, Laub und Nässe machen Straßen jetzt gefährlich
Der Herbst gehört für Autofahrer zu den gefährlichen Jahreszeiten. Schnell wechselnde Wetterbedingungen, landwirtschaftlicher Verkehr und Wildwechsel erfordern erhöhte Aufmerksamkeit.
„Die Zahl der Wildunfälle liegt seit Jahren stabil hoch bei rund 250 000 pro Jahr“, sagt Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband. „Und das sind nur die registrierten.“
Autofahrer sind zu schnell
Hinzu kämen noch Kollisionen mit Kleintieren, die in keiner Statistik auftauchten.
Hauptursache für die Zusammenstöße mit Tieren: vor allem überhöhte Geschwindigkeit. Denn nach wie vor unterschätzen viele, dass sich die Straßenverhältnisse im Herbst schnell ändern.
Der Fahrbahnbelag sei oft viel feuchter. „Gerade im Zusammenspiel mit Laub ist die Straße dann rutschiger und kann regelrecht seifig werden, entsprechend länger ist der Bremsweg“, warnt der Meteorologe Sebastian Wache. Der Herbst sei eine typische Übergangszeit und wettertechnisch gesehen wirklich immer für Überraschungen gut: „Herbststürme, reichlich Regen, nicht selten erster Schneeregen, Nebel, eine tief stehende Sonne und auch der erste Bodenfrost“, zählt Wache auf.
Im Herbst ab Oktober und November sind vor allem Wildschweine und Rehe unterwegs – besonders in der Dämmerung. „Da fühlen sie sich am sichersten“, sagt Reinwald. Auf der Suche nach Winterquartieren würden sie Straßen vorzugsweise im Bereich von nahen Waldgebieten überqueren. Und ein Tier kommt selten allein. „Hat ein Wildschwein die Straße überquert, folgen oft weitere, da die Tiere meist im Familienverband unterwegs sind“, warnt der Jäger.
Tipps für den Fall der Fälle
Wer mit einem Tier kollidiert, sollte zunächst die Polizei rufen, auch wenn das betroffene Tier weggelaufen ist. „Die Polizei informiert dann den zuständigen Jäger, der das verletzte Wildtier auch mit Schweißhunden suchen kann“, so Reinwald. Für die Suche sei es auch wichtig, dass der Fahrer die Unfallstelle etwa mit einem Taschentuch kenntlich macht. Keinesfalls sollten Autofahrer verletzte Tiere wegen der Infektionsgefahr ungeschützt anfassen.
Ein tödlich verunglücktes Tier sollte nur mit Schutzhandschuhen an den Fahrbahnrand gebracht werden. Entstandene Schäden am Auto dokumentiert man im eigenen Interesse gut. „Die Teilkasko zahlt nur dann, wenn der Fahrer einen entsprechenden Nachweis führen kann“, sagt Rechtsanwalt Jens Dötsch von der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht. Wichtig ist zudem, welches Tier den Unfall verursacht hat. „Abgedeckt sind in der Regel Schäden durch Haarwild, wozu Rehe, Hirsche, Füchse oder Wildschweine zählen.“
Gefahr geht auch vom sogenannten Bauernglatteis aus. Damit sind Lehm- und Erdklumpen von Landmaschinen im Zusammenspiel mit Erntegut und feuchter Luft gemeint. „Die Fahrbahn kann sich so schnell in eine gefährliche Rutschbahn verwandeln“, sagt Jochen Oesterle vom ADAC und rät zu besonderer Vorsicht. „Landmaschinen sind oft mit Überbreite unterwegs und biegen an Stellen auf ihre Felder ab, wo man es oft nicht vermutet“. Daher fährt man besser besonders im Bereich von Feldern noch vorausschauender, überholt lieber einmal weniger und hält auch einen größeren Sicherheitsabstand ein.
Sicherer unterwegs sind Autofahrer im Herbst übrigens auch schon mit Winterreifen, rät Oesterle. Denn bei einstelligen Bodentemperaturen bieten sie im Zweifel die bessere Haftung.
Text: tmn/oH
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