Schülerin erpresst: Mann nötigt 17-Jährige zu Nacktbildern
Ein 24-Jähriger nutzte aus, dass sich eine Schülerin in ihn verliebt hatte. Er erpresste sie über das Internet und nötigte sie so zu Nacktbildern. Dafür stand er nun vor Gericht.
Wegen „Nötigung mit sexuellem Hintergrund“, der Verschaffung von „jugendpornografischem Schriftmaterial“ und der „versuchten Nötigung“ ist ein 24-Jähriger aus Leutkirch vor dem Amtsgericht Wangen zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu je 40 Euro verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte eine einjährige Haftstrafe gefordert.
Im vergangenen Jahr verliebte sich eine damals 17-jährige Schülerin aus Wangen in einen sechs Jahre älteren und noch anderweitig gebundenen Mann. Als der Mann ohne vorherige Ankündigung nach Leutkirch zog, kam es zu einer Auseinandersetzung, die über die neuen Medien geführt wurde.
Zuerst hatte sie ihm nur Fotos in Unterwäsche geschickt
Die Jugendliche hatte ihrem Bekannten erst normale Fotos von sich geschickt, dann welche, die sie in Unterwäsche zeigten. Ihrer Bitte, die Fotos gleich nach Übersendung zu löschen, ignorierte der Mann.
Jetzt wollte er Nacktfotos sehen – und stellte dem Mädchen ein Ultimatum: „Wenn ich die Bilder bis 17 Uhr nicht habe, gehen die anderen online!“ Die Angst des Mädchens war so groß, dass sie dem Wunsch nachkam. Das „Spielchen“ setzte sich fort, bis die 17-Jährige es nicht mehr aushielt und zur Polizei ging.
Trend zu Nacktbildern kommt aus den USA
Statt der von der Staatsanwaltschaft geforderten Haftstrafe setzte das Gericht eine Geldstrafe von insgesamt 3600 Euro an. „Die Sache hat eine solche Eigendynamik entwickelt, dass aus Spiel Ernst wurde“, sagte der Richter. Für eine Haftstrafe, die die Staatsanwaltschaft gefordert hatte, sah das Gericht keinen Grund.
Studien haben ergeben, dass fast jedes fünfte junge Mädchen zwischen 16 und 18 Jahren und jeder neunte Junge schon Nacktbilder von sich gemacht und dann auch verschickt oder ins Internet gestellt hat. „Sexting“ heißt das Phänomen, das aus den USA zu uns herüberschwappte. Die Fotos werden meist als Vertrauensbeweis gegenüber dem Partner gemacht.
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