Der kleine Punkt ist das Ziel
Wie der „Zimmerstutzen“ vom Allgäu nach Hohenreichen kam
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren Frauen unter den Schützen noch undenkbar. Das Sportschießen war damals ausschließlich Männern vorbehalten. Schießen in Trachtenjanker, Hut und Haferlschuhen war Vorschrift. Die Schützen aus Hohenreichen blicken auf eine lange Tradition zurück. Vor hundertzwanzig Jahren rekrutierte der damalige Dorflehrer Hasenmüller junge Leute für die Schützen. Der Überlieferung nach sei 1895 ein Schreiner namens Beck auf seiner beruflichen Wanderschaft, der Walz, vom Allgäu her nach Hohenreichen gekommen. Von seiner Wanderschaft habe er eine besondere Büchse, einen „Zimmerstutzen“ mit in das Dorf gebracht. Fortan war es bei den Schützen im Dorf Brauch mit „Zimmerstutzen“ sportlich zu schießen.
Dazu traf man sich während der kalten Jahreszeit in der Dorfwirtschaft. Während im Gastraum Geselligkeit herrschte, wurde zur Unterhaltung sportlich mit dem „Zimmerstutzen“ geschossen. „Wenn der Platz mal nicht ausreichte, dann wurde aus der Küche heraus quer durch den Raum geschossen,“ erzählt Georg Humbauer. Als die Amerikaner 1945 in den Ort kamen und in der Dorfwirtschaft die Gewehre entdeckten, hatte das Sportschießen ein jähes Ende. Solche Büchsen hatten die Amerikaner bis dahin noch nie gesehen. Die „Zimmerstutzen“ des Schützenvereins Frohsinns wurden als scharfe Waffen eingestuft. Sie wurden deshalb vor der Dorfwirtschaft am Brückengeländer zerschlagen und in den Bach geworfen. In den folgenden Jahren verhängten die Alliierten ein Verbot aller Schützenvereine. Nach und nach wurde das Verbot zunächst gelockert. Bis das Verbot schließlich ganz aufgehoben wurde.
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