Aufteilung von Kaiser's Tengelmann: Edeka und Rewe einigen sich
Edeka und Rewe haben die Verträge zur Aufteilung von Kaiser's Tengelmann unterzeichnet. Damit sind 15.000 Jobs gesichert.
Die lange Hängepartie um die Zukunft der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann ist beendet. Die Konkurrenten Edeka und Rewe unterzeichneten am Donnerstag die Verträge zur Aufteilung der Kette. Rewe zog zudem die Beschwerde gegen die Komplettübernahme von Kaiser's Tengelmann durch Edeka vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht (OLG) zurück. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) begrüßte die "sehr gute Nachricht" - mehr als 15.000 Jobs bei Kaiser's Tengelmann seien gesichert.
Bundeskartellamt und Bundeswirtschaftsministerium bestätigten, dass der Kaiser's-Übernahme durch Edeka nun nichts mehr im Weg steht. Die Gewerkschaften Verdi und Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) begrüßten die abschließende Einigung. Verdi betonte, neben den Jobs seien auch Tarifbindung und Mitbestimmungsstrukturen bei Kaiser's Tengelmann "auf Jahre garantiert".
Die Beschwerde von Rewe war der letzte juristische Stolperstein, der die Übernahme von Tengelmann durch Edeka hätte stoppen können. Gabriel hatte die vom Bundeskartellamt zunächst verbotene Fusion per Ministererlaubnis ermöglicht, dagegen zogen die Edeka-Konkurrenten Markant, Norma und Rewe vor das OLG Düsseldorf. Markant und Norma zogen die Beschwerden zwischenzeitlich zurück.
Das OLG Düsseldorf bestätigte am Donnerstag den Eingang eines Schriftsatzes, mit dem Rewe seine Beschwerde zurückzieht. Weil damit sämtliche Einsprüche zurückgenommen worden seien, werde es "über die Rechtmäßigkeit der Ministererlaubnis nicht mehr entscheiden", erklärte das Gericht.
Kaiser's Tengelmann macht seit 17 Jahren Verlust
Kaiser's Tengelmann ist bislang in Besitz der Tengelmann-Gruppe, zu der unter anderem auch die Baumarktkette Obi, der Textildiscounter Kik gehören. Die Gruppe will den Supermarktbereich schon lange abstoßen; dieser macht bereits seit 17 Jahren Verluste.
Für die Mitarbeiter sei "die Zeit des Wartens und der Unsicherheit endlich vorbei", teilte Tengelmann-Geschäftsführer Karl-Erivan Haub mit. Es sei nun geplant, den mit Edeka im Oktober 2014 geschlossenen Kaufvertrag zum 1. Januar 2017 zu vollziehen.
"Wir freuen uns sehr, dass sich unsere Anstrengungen und unsere Geduld ausgezahlt hat", erklärte der Edeka-Vorstandsvorsitzende Markus Mosa. Mit der Rücknahme der Beschwerde durch Rewe ende für die Beschäftigten "eine lange Zeit der Ungewissheit".
In den vergangenen Wochen hatte sich Rewe mit Edeka vor allem über eine Aufteilung des Tengelmann-Netzes in Berlin geeinigt und angekündigt, nach der Vetragsunterzeichnung die Beschwerde zurückzuziehen. Das Bundeskartellamt erklärte am Donnerstag, die Weitergabe von 63 Tengelmann-Filialen in Berlin und je zwei Läden in Nordrhein-Westfalen und im Großraum München von Edeka an Rewe sei freigegeben. Zuvor könne Marktführer Edeka alle Tengelmann-Standorten übernehmen.
"Aus wettbewerblicher Perspektive ist dies nicht erfreulich", betonte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Das Geschäft sei aber durch die in der Ministererlaubnis genannten Gründe gedeckt. Gabriel hatte darin insbesondere die Sicherung von Arbeitsplätzen und Arbeitnehmerrechten angeführt.
Rewe und Edeka hatten sich per Schlichtungsverfahren darauf geeinigt, den Konflikt durch eine Aufteilung der Filialen beizulegen. Mit der nun gefundenen Verhandlungslösung habe seine Handelskette "ein zentrales Ziel zur Sicherung ihrer Zukunft" erreicht, hatte Rewe-Vorstandschef Alain Caparros bereits am Mittwoch in Köln erklärt. Insbesondere in Berlin könne das Unternehmen durch die Übernahme bisheriger Tengelmann-Märkten seine Marktposition nun langfristig absichern. afp
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