Autoverkauf in Deutschland bricht ein
17 Prozent weniger Fahrzeuge sind im März angemeldet worden. Deshalb sind jetzt die Rabatte hoch.
Die Bremsspuren auf dem Automarkt werden immer länger. Zunächst brach der Absatz in den vergangenen Monaten nur in Südeuropa stark ein, jetzt hat die Flaute auch Deutschland erreicht. Im März nun ist die Zahl der neu angemeldeten Fahrzeuge um 17 Prozent auf 281000 gesunken, vermeldete der Verband der Autohersteller (VDA). Im ersten Quartal seien es durchschnittlich 12,9 Prozent gewesen.
Ein Ende der Abwärtsspirale ist noch nicht in Sicht. VDA-Präsident Matthias Wissmann sagte unserer Zeitung: „Die Situation bleibt schwierig, wir rechnen in Europa für 2013 mit einem Rückgang des Pkw-Absatzes von drei Prozent auf rund 11,3 Millionen“. Vor fünf Jahren seien noch drei Millionen Autos mehr abgesetzt worden. Erst mittelfristig sei mit einer spürbaren Besserung zu rechnen, weil sich ein Nachholkaufbedarf anstaue. „Wann der Markt wieder anspringt, wird davon abhängen, wann die Restrukturierung der Staatsfinanzen und die Stabilisierung des Arbeitsmarkts in wichtigen EU-Ländern gelingen“, betonte Wissmann.
Die Absatzkrise bei Autos kommt überraschend
Die Absatzkrise in Deutschland kommt überraschend, weil es zu den wenigen Ländern in der Euro-Zone gehört, in denen die Rezession die Kaufkraft noch nicht so stark geschwächt hat wie beispielsweise in Italien, Spanien oder Frankreich. Gründe für die Rückgänge nennt Eric Heymann von der Deutschen Bank unserer Zeitung. „Über allem schwebt die Verunsicherung der Verbraucher angesichts der konjunkturellen Entwicklung“, so der Automotive-Experte. Aber auch der lange Winter hat nach Angaben Heymanns dafür gesorgt, dass der automobile Frühling in diesem Jahr bisher nicht stattfand. Und da zudem Ostern in den März fiel, habe darüber hinaus der statistische Effekt von weniger Werktagen zu Buche geschlagen. Der Analyst erwartet, dass sich die Verkaufszahlen „frühestens 2014“ erholen werden.
Auf Europa rollt heuer sogar das schwächste Autojahr seit 20 Jahren zu. Im ersten Quartal sanken die Neuzulassungen um fast zehn Prozent, teilte der Branchenverband ACEA mit. Einziger Lichtblick ist Großbritannien mit einem einstelligen Zuwachs.
Rabatte erreichen neues Rekordhoch
Betroffen von Absatzverlusten in Europa sind auch die deutschen Hersteller wie BMW, Mercedes und Volkswagen. Neun Prozent weniger verzeichneten die Wolfsburger, 4,7 Prozent betrug der Abschlag des Münchner Konzerns. Daimler verzeichnete ein Minus von einem Prozent. Trotzdem haben die meisten deutschen Autobauer noch keine Absatz- und Ergebnisprobleme. Dies liegt daran, dass sowohl in China als auch den USA die Geschäfte hervorragend laufen.
Parallel zur Absatzkrise in Europa steigen die Kaufanreize der Hersteller. Der jüngsten Studie des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen zufolge liegen die Preisnachlässe von 430 Rabattaktionen in Deutschland bei durchschnittlich 19,6 Prozent.
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