Bankkunden büßen für das Euro-Debakel
Kunden leiden dieser Tage nicht nur unter den Zinsen, sondern müssen auch mit hohen Gebühren rechnen. Doch Sündenbock sind nicht allein die Banken. Ein Kommentar.
Die Bankkunden in Deutschland erleiden derzeit einen doppelten Nachteil. Zum einen müssen sie sich auf weiter steigende Gebühren einstellen. Das hat der Chef des Genossenschaftsverbandes deutlich gemacht. Zum anderen liegen die Zinsen am Boden. Das ist doppelt bitter, da die Inflation im Februar auf über zwei Prozent in die Höhe geschossen ist. Allein den Banken die Schuld zu geben, wäre aber zu einfach. Denn die Institute verdienen angesichts der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank und ihres Chefs Mario Draghi immer schwieriger Geld. Verständlich, dass sie nach neuen Einnahmequellen suchen. Letztlich büßt der Sparer damit für das Euro-Debakel und dafür, dass wichtige Länder wie Italien bei nötigen Reformen kaum mehr vorankommen.
Aktuelle Klage der Verbraucherschützer ist berechtigt
Dass aber die schwächsten Bankkunden – Sozialhilfeempfänger, Obdachlose und Einwanderer – besonders hohe Kontogebühren zahlen, wie es aktuell die Verbraucherzentrale kritisiert, ist trotzdem ein Armutszeugnis: So schlecht geht es den Banken nicht, als dass sie den Basiskonto-Inhabern nicht bessere Konditionen einräumen könnten. Damit könnten die Institute auch einen unschönen Verdacht ausräumen: dass sie die ärmeren Kunden einfach fernhalten wollen.
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