Der Stern sinkt: Kriminelle im Account, Aktien im Keller
Der Börsengang des sozialen Netzwerks Facebook entpuppt sich als Desaster. Mit 20,88 Dollar erreicht die Aktie ein neues Tief. Außerdem gibt es Probleme mit Phantom-Profilen.
Die Hiobsbotschaften beim sozialen Netzwerk Facebook nehmen kein Ende. Während es für das Unternehmen an der Börse stetig steil Bergab geht, läuft es andernorts drunter und drüber.
Kriminelle versenden Spams via Facebook
Dem aktuellen Börsenbericht zufolge ist die Facebook-Aktie auf ihr bisheriges Rekordtief von 20,88 Dollar gefallen. Damit haben die Anleger seit dem Börsengang im Mai beinahe die Hälfte ihrer Einsätze verloren. Außerdem ist in dem Bericht von Phantom-Profilen die Rede. Etwa 83 Millionen der insgesamt rund 955 Millionen Facebook-Nutzer seien nicht echt. Vielmehr handle es sich oft um Dopplungen, um Haustiere oder sogar um Kriminelle.
Besonders unerwünscht seien aus Sicht von Facebook diejenigen Profile, die von Kriminellen für die Versendung von Spammails benutzt werden, wie unter anderem das Handelsblatt berichtet. 1,5 Prozent der Konten seien davon betroffen. 4,8 Prozent aller Profile gehören, so der Bericht weiter, Nutzern, die sich gleich zwei oder mehr Identitäten in dem weltweit größten sozialen Netzwerk zugelegt haben.
Selbst Haustiere haben Konten bei Facebook
Auch Haustiere oder andere "nicht menschliche Einheiten" hätten Facebook-Auftritte. Gut 2,4 Prozent sollen dies insgesamt sein. Die falschen Konten seien vor allem in "weniger entwickelten Märkten wie Indonesien und der Türkei" zu beobachten. Jedoch wolle sich das Unternehmen bemühen, "dieses Verhalten einzuschränken oder zu beenden". Die Zahl der echten Profile ist für das Internet-Sozialnetzwerk besonders mit Blick auf seine Werbekunden wichtig. Wer auf Facebook werben wolle, wolle sicher sein, dass etwa die Bekundung "Gefällt mir" von echten Nutzern stamme und nicht von falschen, erklärte Graham Cluley von der britischen Sicherheitsfirma Sophos in seinem Blog.
Facebook hat 50 Milliarden Dollar an Wert verloren
Weitaus größere Sorgen als um Haustier-Profile muss sich Facebook um die Börsenbilanz machen. Denn die ist verheerend: Seit dem Börsengang im Mai hat das beliebteste soziale Netzwerk annähernd 50 Milliarden Dollar an Wert eingebüßt. Als Gründe nennt Facebook hohe Personalkosten im vergangenen Quartal sowie Investitionen in Marketing, neue Technologien und Produkte. Allein dadurch sei dem Unternehmen ein Minus von 157 Millionen entstanden. Auch die Prognosen mancher Analysten erwiesen sich als falsch: Facebook wuchs deutlich langsamer als zunächst erhofft.
Die Frage ist nun, ob es Facebook gelingt, die Masse seiner echten Nutzer in Einnahmen umzumünzen. Vor allem die steigende Beliebtheit der Smartphone-Apps hat sich als Problem herausgestellt - auf den kleinen Bildschirmen lässt sich schwerer Werbung unterbringen. Als weiteres Handicap droht bereits am Horizont die am 16. August ablaufende Aktiensperrfrist für Insider-Verkäufe. So mancher Mitarbeiter könnte dann zu dem Schluss kommen, von dem rasant Talabwärts fahrenden Netzwerk-Zug Facebook doch noch abzuspringen. (mit dpa)
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