„Die Autos sind noch zu teuer“
Nachgefragt
Bei der Verbraucherzentrale
Die Nationale Plattform Elektromobilität übergab gestern ihren zweiten Bericht an Bundeskanzlerin Merkel. Er sieht staatliche Zuschüsse von 4000 bis 6000 Euro pro gefertigtem Elektroauto vor. Wie steht der vzbv dazu?
Krawinkel: Wir sind erstmal froh, dass eine direkte Prämie beim Kauf eines E-Mobils mittlerweile vom Tisch ist. Es muss trotzdem kritisch überprüft werden, ob und wie der Staat finanziell eingreifen kann oder soll. Ich kann mir vorstellen, dass Finanzminister Schäuble und Wirtschaftsminister Rösler erhebliche Bedenken äußern werden.
2009 gab es die staatliche Abwrackprämie, jetzt denkt man über Zuschüsse für Elektroautos nach. Ist das nicht zu viel Steuerung mittels Steuern?
Krawinkel: Die Plattform hat in ihren Überlegungen wohl eine verordnete Elektromobilität in Deutschland zugrunde gelegt. Bis jetzt ist die Nachfrage nach E-Mobilen gering. Es ist Sache der Wirtschaft, attraktive Produkte herzustellen. Man kann den Verbraucher ja auch nicht zu seinem Glück zwingen. Dass die Automobilindustrie Zuschüsse vom Staat fordert, ist unhaltbar. Dafür verdient sie zu gut.
Wann können Subventionen vom Staat sinnvoll für Elektroautos sein?
Krawinkel: Nur für Forschung und Entwicklung etwa für die Batterietechnologie. Die Markteinführung dieser neuen Generation Autos sollte organisch erfolgen. Gilt das gute Angebot auch vom Preis her, stimmt auch die Nachfrage. Ein Vergleich: Elektrofahrräder werden auch nicht mit staatlichen Mitteln subventioniert. Trotzdem werden sie immer beliebter.
Warum werden noch nicht mehr Elektrofahrzeuge am freien Markt verkauft?
Krawinkel: Das Image ist gut, die Verbraucher sind zufrieden. Aber die Fahrzeuge sind noch zu teuer. Entsprechend hoch muss das Einkommen sein, wenn man sich so ein Auto kaufen möchte. Das war aber bei den ersten Otto- und Dieselmotorfahrzeugen genauso. Die konnten sich auch nur wenig Leute leisten. Sebastian Hofmann
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