Grube verspricht schnelles Internet in ICE-Zügen
Der mobile Anschluss in den Zügen der Deutschen Bahn ist oft schlecht. Das soll sich bis Jahresende ändern – aber nicht für alle kostenlos.
Auf den meisten ICE-Strecken der Deutschen Bahn sollen die Fahrgäste bald einen schnellen Internetzugang nutzen können. Bahnchef Rüdiger Grube kündigte gestern in Berlin an, dass die technischen Voraussetzungen bis Ende dieses Jahres geschaffen würden.
Dann sollen in den ICE-Fernzügen auch bei Tempo 300 so hohe Datenübertragungsraten wie beim Mobilfunkstandard LTE erreicht werden. Allerdings müssen Bahnkunden für den Service weiterhin extra zahlen.
Für das WLAN im ICE-Zug gelten dieselben Tarife der Deutschen Telekom wie für die stationären Hotspots. Für Nichtkunden der Telekom gibt es Pauschaltarif etwa für einen Tag (4,95 Euro) oder eine Woche (19,95 Euro). In vielen Telekom-Tarifen ist die Hotspot-Nutzung bereits inbegriffen.
Grube: Umrüstung der ICE-Züge bis Ende des Jahres
Minister Dobrindt sähe es gerne, wenn auch die anderen Netzanbieter Vodafone und Telefonica Angebote für Bahnkunden machen könnten. Und er ging am Dienstag noch weiter: Sein Wunsch sei es, dass „in Zukunft jeder, der einen Fahrschein für den entsprechenden Zug hat, kostenfrei surfen kann“. Ob das so komme, sei aber eine Entscheidung der Bahn, fügte er hinzu.
Die ICE-Hauptstrecken, zusammen rund 5200 Kilometer, sind nach Worten von Grube inzwischen für den mobilen Internetempfang ausgerüstet. Dazu hat die Telekom entlang der Strecke Sender installiert und in den Zügen wurden Verstärker für drahtlose Funknetze eingebaut. Auf 3000 Kilometern stehe der Service zur Verfügung, sagte Grube. Die anderen 2200 Kilometer seien noch im Testbetrieb und würden im Laufe des Jahres hinzugefügt.
Allerdings sei die Bahn „aktuell noch nicht mit der Qualität und der Stabilität im Zug zufrieden. Die Erwartungen unserer Kunden werden hier noch nicht erfüllt“, sagte der Bahnchef. Das wisse auch der Partner Deutsche Telekom, der sich um die Hotspots in den Zügen kümmert. Von 255 ICE-Zügen im Einsatz haben laut Grube derzeit 200 die nötige Empfangstechnik für schnelles Internet. Die Umrüstung der übrigen Wagen solle bis Ende 2014 „weitgehend abgeschlossen sein“.
Neue WLAN-Technik nur an den größten Bahnhöfen
Bis Ende 2015 sollen auch alle 770 Intercity(IC)-Wagen Verstärker der neuen Generation haben. Die IC fahren jedoch auch auf Strecken, an denen keine gesonderten Sendeanlagen stehen. Bei der Ausstattung von Bahnhöfen mit Hotspots fallen die Pläne der Bahn weniger ehrgeizig aus: Von den insgesamt 120 mit Hotspots ausgerüsteten Bahnhöfen sollen nur die 24 größten und meistfrequentierten mit neuer WLAN-Technik ausgestattet werden. Im Februar hat Verkehrsminister Dobrindt noch kritisiert, dass nur 120 von 5600 Bahnhöfen über entsprechende Infrastruktur verfügten.
Und wie sieht es mit den Regionalzügen aus? Der regionale Zugverkehr wird von Bundesländern oder Verkehrsverbünden bestellt. Die müssen in ihre Ausschreibung eine Anforderung wie „guter Internetzugang“ aufnehmen. Das kostet sie Geld. Dennoch sind sich Grube und Dobrindt einig: Stabiles Internet gehört zum Standard der digitalen Gesellschaft. dpa
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