In welchen Städten die Mieten explodieren
Warum es in Ingolstadt immer teurer wird und wie es in Augsburg und München aussieht ...
In vielen Städten auch in Bayern wird Wohnen zur Miete immer teurer. Dies ergibt eine neue Studie. Demnach sind beispielsweise in Augsburg die Kaltmieten bei Neuvermietungen in den vergangenen fünf Jahren um 22,7 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: In Ingolstadt waren es 28,9, in Würzburg 24,2 und in Regensburg 20,2 Prozent. Die Untersuchung des Internetportals „Immobilienscout24“ kommt außerdem zu dem Ergebnis, dass die Kaltmiete in München mit im Schnitt 13,01 Euro pro Quadratmeter am teuersten ist. Gefolgt von Frankfurt am Main mit 10,39 Euro und Stuttgart mit 10,01 Euro.
Mieten in wirtschaftsstarken Städten steigen
Der Bild am Sonntag (BamS) lag die Studie exklusiv vor. Dem Blatt sagte der Chefanalyst von „Immobilienscout24“, Michael Kiefer: „Die Mieten steigen vor allem in attraktiven oder wirtschaftsstarken Städten, wo die Preise über Jahre noch moderat waren.“ Das treffe etwa auf die Automobilstandorte Ingolstadt (Audi) und Wolfsburg (VW) zu. In Wolfsburg sind die Kaltmieten bei Neuvermietungen seit 2009 um 40,7 Prozent nach oben geklettert. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis in der Stadt liegt nach Berechnungen von „Immobilienscout24“ bei 8,20 Euro. In Augsburg liegt er übrigens bei 7,71 Euro, in Regensburg bei 8,35 Euro und in Ingolstadt bei 8,77 Euro.
Um Mieter vor allzu großen Erhöhungen künftig zu schützen, beschloss das Bundeskabinett, 2015 eine sogenannte Mietpreisbremse einzuführen. Die Regelung sieht vor, dass in angespannten Gebieten bei Neuvermietungen die Miete nur noch höchstens zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf. Davon ausgenommen sind aber Neubauten. So soll verhindert werden, dass aufgrund des neuen Gesetzes der in vielen Städten notwendige Neubau von Wohnungen nicht ausgebremst wird. Darüber hinaus soll auch der Makler ab 2015 vom Auftraggeber bezahlt werden. Die Kosten hierfür haben bisher vor allem die Mieter getragen.
Der Deutsche Mieterbund begrüßt die Mietpreisbremse als überfällig und fordert eine schnelle Umsetzung. Bundesdirektor Lukas Siebenkotten sieht allerdings die Ausnahme beim Wohnungsneubau als überflüssig an. Er fordert, „dass Wucherforderungen von Vermietern als Ordnungswidrigkeit geahndet werden und Vermieter verpflichtet werden müssen, überhöhte Mieten zurückzuzahlen“.
Der Eigentümerverband Haus & Grund wehrt sich dagegen von Anfang an heftig gegen die Mietpreisbremse. Präsident Rolf Kornemann sagt der Bild am Sonntag : „Der Höhepunkt der Mietsteigerungen in den einzelnen Regionen ist erreicht. Für 2014 lassen die jüngsten Zahlen real sinkende Mieten auch in den Ballungszentren, wie etwa Hamburg, erwarten.“
In Hamburg sind laut „Immobilienscout24“ die Kaltmieten in den vergangenen fünf Jahren um 16,6 Prozent gestiegen. Für die Studie lagen den Experten über zwei Millionen Datensätze aus 50 Städten vor. Unter dem Strich sind die Preise bei Neuvermietungen im Zeitraum zwischen 2009 und 2014 um bis zu 41 Prozent nach oben gegangen. Am geringsten fielen die Steigerungen demnach übrigens in den nordrhein-westfälischen Städten Wuppertal (vier Prozent), Hagen (4,3 Prozent) und Remscheid (4,7 Prozent) aus. Diese Städte hätten an Attraktivität verloren. (mit dpa)
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