Kommentar: Das hat Karstadt nicht verdient
Hat Nicolas Berggruen das Interesse an Karstadt verloren? Offensichtlich. Katastrophal ist dies vor allem für die rund 17.000 Mitarbeiter, die um ihre Arbeitsplätze bangen müssen.
Von diesem Mann ist wohl nichts mehr zu erwarten: Nicolas Berggruen hat offensichtlich kein Interesse mehr an Karstadt. Sein Augenmerk scheint sich nur noch darauf zu richten, wie er die Kaufhauskette schnell loswird. Wäre es anders, hätte er die neue Chefin Sjöstedt und ihr Konzept mit ganzer Kraft und Kapital unterstützt. Dass er dies nicht getan hat, liegt seit ihrem überraschenden Abgang schriftlich vor. Katastrophal ist dies vor allem für die rund 17 000 Mitarbeiter, die nun stärker als bisher um ihre Arbeitsplätze bangen müssen.
Dieses Trauerspiel hat Karstadt nicht verdient. Überzeugte Internetkunden mögen das drohende Aus der Warenhäuser achselzuckend als „logisch“ abtun. Wer eine lebendige Innenstadt mit Geschäften und Gastronomie bevorzugt, weiß, wie wertvoll es ist, eine Auswahl an Waren für den täglichen Bedarf auch unter einem Dach zu finden.
Doch Karstadt muss sich ändern. Manche Filiale wirkt viel zu wenig einladend. Das muss nicht so sein. Auswahl und Ambiente lassen sich optimieren und entscheiden über den Erfolg. Und dass die Innenstädte lukrative Geschäfte versprechen, zeigt, dass es selbst Ikea und Aldi in die Zentren zieht. Nur Berggruen scheint das nicht mehr zu interessieren. Er hat Karstadt offensichtlich abgeschrieben und damit offenbart, dass er kein kreativer Kopf, kein umtriebiger Unternehmer, sondern nur ein simpler Investor ist – und nicht einmal ein guter.
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