Lehrer streiken ab Dienstag - Unterricht in Bayern "gesichert"
Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes der Länder haben die Gewerkschaften Warnstreiks angekündigt. Zumindest von Lehrer-Streiks dürfte Bayern aber kaum betroffen sein.
Nachdem die zweite Tarifrunde am Freitag in Potsdam ergebnislos zu Ende ging, rief insbesondere die Lehrergewerkschaft GEW die Lehrer zu Arbeitsniederlegungen auf. Nach Angaben des Deutschen Beamtenbunds sollen Sachsen und Nordrhein-Westfalen Schwerpunkt der Warnstreiks werden.
An den Schulen sind nur angestellte Lehrer zum Streik aufgerufen, nicht die verbeamteten. Im bayerischen Kultusministerium hieß es entsprechend, mögliche Warnstreiks dürften sich im Freistaat kaum auswirken.
"Nachdem wir in Bayern den Unterricht von Kindern als zentrale staatliche Aufgabe sehen, sind weit über 95 Prozent unserer Lehrer verbeamtet", sagte Ministeriumssprecher Ludwig Unger gegenüber unserer Redaktion. "Man kann also davon ausgehen, dass der Unterricht in Bayern gesichert ist."
"Bayern stellt hier sicher nicht die Speerspitze der Tarifauseinandersetzung dar", bestätigte Elke Hahn, Sprecherin der GEW Bayern. Ohnehin seien zumindest für kommende Woche keine Warnstreiks der Lehrer im Freistaat geplant. "Ob wir unsere Mitglieder übernächste Woche aufrufen, diskutieren wir noch".
Ein Sprecher des Beamtenbunds sagte, die größten Probleme bei der Lehrerbesoldung gebe es tatsächlich in Sachsen und Nordrhein-Westfalen. Die Eingruppierung und Besoldung von Lehrern wird von den Ländern unterschiedlich gehandhabt und führt zu regional unterschiedlichen Einkommen.
Verdi-Chef Frank Bsirske sagte, auch seine Gewerkschaft werde zu Warnstreiks aufrufen: "Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Tagen die Warnstreiks beginnen werden." Das betreffe Universitätskliniken, den Küstenschutz sowie die Landesverwaltungen insgesamt.
Es gehe um ein deutliches Signal der Beschäftigten, dass sie Lohnerhöhungen erwarteten. Zudem müssten "das Übermaß an Befristungen" im öffentlichen Dienst eingegrenzt und grundlose Befristungen tariflich ausgeschlossen werden.
Ob auch in Kliniken und Verwaltungen in Bayern gestreikt wird, war am Freitag noch offen. Das sei zumindest nicht auszuschließen, betonte Hans Sterr, Pressesprecher von Verdi Bayern, gegenüber unserer Redaktion. "Wir werden darüber aber erst am Wochenende diskutieren."
Die nächste Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst ist für Mitte März angesetzt. Verhandelt wird für die rund 800 000 Tarifbeschäftigten der Länder. Die Gewerkschaften fordern zudem eine Übertragung des Ergebnisses auf die rund zwei Millionen Beamten und Pensionäre. bo, dpa
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