Russland macht McDonald's-Filialen dicht
Russland hat jetzt vier McDonald's-Filialenin Moskau schließen lassen. Der Grund wirkt wie ein Vorwand.
Russland hat vier Filialen der US-Fastfoodkette McDonald's in der Hauptstadt Moskau schließen lassen - drei Wochen nach dem Importstopp für viele westliche Lebensmittel. "Zahlreiche Verstöße gegen Hygienevorschriften" sollen der Grund für die Schließung sein, heißt es von Seiten der Lebensmittelaufsichtsbehörde Rospotrebnadsor am Mittwoch. Bei einer Überprüfung einer McDonald's-Filiale in Moskau seien sie entdeckt worden. Im Vorfeld der Sanktionen gegen westliche Lebensmittel hatte Russland ebenfalls Verstöße gegen Vorschriften als Grund für Einfuhrverbote bestimmter Produkte angeführt.
McDonald's prüft die Beschwerden
In Russland gibt es rund 430 McDonald's -Filialen. Bei der Fastfood-Kette arbeiten in Russland etwa 37.000 Menschen. Die Zutaten für seine Burger bezieht das Unternehmen nach eigenen Angaben fast ausschließlich aus Russland. McDonald's teilte mit, es prüfe die Beschwerden der Lebensmittelaufsicht. Oberste Priorität des Unternehmens seien "sichere Qualitätsprodukte". Das Unternehmen sprach von nur drei geschlossenen Filialen.
Eine davon befindet sich in einem Einkaufszentrum nahe dem Kreml, die andere ist die erste, die McDonald's im Jahr 1990 in der Nähe des Puschkin-Platzes eröffnete. Am Eröffnungstag standen etwa 30.000 Menschen Schlange, um einen echt amerikanischen Burger zu probieren - für das Unternehmen war es ein Rekord.
Russische Lebensmittelaufsicht beanstandet McDonald's-Produkte
Die russische Lebensmittelaufsicht hatte bereits Ende Juli mehrere Produkte von McDonald's beanstandet und angekündigt, sie werde den Verkauf verbieten. Den Behördenangaben zufolge wurden damals bei Kontrollen in McDonald's-Filialen in der Stadt Nowgorod nördlich von Moskau Bakterien in einem Salat und mehreren Sandwiches gefunden. Außerdem hätten bei mehreren Burgern, etwa dem Cheeseburger, die Nährwertangaben nicht mit der Realität übereingestimmt.
Schließung von McDonald's aus politischen Gründen?
Russischen Behörden, die sich mit Lebensmittel- und Hygienevorschriften befassen, wird oft vorgeworfen, Entscheidungen aus außenpolitischen Beweggründen zu treffen. Wegen der Ukraine-Krise verschlechterte sich das Klima zwischen den USA und Russland; beide Staaten verhängten wechselseitige Sanktionen. Seit Anfang August ist die Einfuhr zahlreicher Lebensmittel aus den USA und der EU nach Russland verboten.
Landwirtschaftsminister Nikolai Fjodorow gab am Mittwoch erstmals zu, dass der Importstopp Russland teuer zu stehen kommen werde. Um die mit dem Embargo belegten Waren zu ersetzen, seien allein bis zum Jahresende "dutzende Milliarden Rubel" als Hilfen für die heimische Landwirtschaft nötig, sagte er dem Sender Rossija 24. In den kommenden Jahren müsse der Staat mit Kosten von etwa hundert Milliarden Rubel (2,1 Milliarden Euro) rechnen.
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