Verdi warnt vor weiteren Einschnitten bei Weltbild
Die Gewerkschaft glaubt, dass der neue Plan des Investors „eine weitere Schrumpfung“ vorsieht. Zudem haben sich Droege und der Insolvenzverwalter wohl entfremdet.
Bei der angeschlagenen Verlagsgruppe Weltbild warnt die Gewerkschaft Verdi eindringlich vor neuen Einschnitten. Im Kern sehe der neue Plan des Investors „eine weitere Schrumpfung“ vor, warnte Verdi nach Gesprächen zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat über die neue Strategie. Im Sommer war das Düsseldorfer Beratungsunternehmen Droege als Investor bei der insolventen Verlagsgruppe eingestiegen. „Unser Grundvorwurf ist, dass Droege Weltbild bewusst klein macht und die Umsätze herunterfährt, um dann Leute zu entlassen“, sagt Verdi-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann unserer Zeitung.
Weltbild: Gewerkschaft fordert klare Aussagen
Die Gewerkschaft fordert nun von der Geschäftsführung klare Aussagen, welche Umsätze für Weltbild erwartet werden, welche Kosten dagegenstehen und welche Abteilungen funktionsfähig sind. In einer im Betrieb verteilten Zeitschrift wird deutlich, dass sich die Beschäftigten Sorgen machen über Texter, Grafiker, den Bereich IT-Systeme, das Controlling, die Logistik und noch mehr.
„Seit Oktober entwickelt sich Weltbild in die katastrophal falsche Richtung“, sagt Boßmann. Was die Betroffenen in Alarmbereitschaft versetzt: Die neuen Pläne weichen offenbar deutlich vom Sanierungskonzept „Weltbild 2.0“ ab, dass das Beratungsunternehmen Roland Berger erstellt hatte. Das Berger-Konzept wollte bewusst an Katalog, Filialen und Online-Versand festhalten. Gewerkschaftsangaben zufolge wackeln rund 200 Stellen.
Die Geschäftsführung teilte zuletzt mit, sie bedauere, dass „personelle Anpassungen notwendig sind“. Die Vertriebswege Online-, Filial- und Kataloggeschäft sowie Social Media bleiben aber wichtig. Auf den Katalog werde nicht verzichtet. So seien bereits Kataloge für das 1. Halbjahr 2015 in Planung.
Frostige Atmosphäre zwischen Investor Droege und Insolvenzverwalter Geiwitz
Zur schlechten Stimmung trägt bei, dass sich Investor Walter Droege und Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz entfremdet haben, wie mehrere Quellen im Unternehmensumfeld bestätigen. Droege hält 60 Prozent an Weltbild, Geiwitz für die Gläubigerbanken 40 Prozent. Die Atmosphäre soll frostig sein. Denn Geiwitz hat immer für das Roland-Berger-Konzept „Weltbild 2.0“ plädiert, das Droege nun nicht mehr mitträgt. In die neuen Pläne der Geschäftsführung sei Geiwitz im Vorfeld nicht eingeweiht worden, berichtet die Gewerkschaft.
Insolvenzverwalter Geiwitz lässt dazu lediglich mitteilen, dass die Geschäftsführung mit Droege ein eigenes Konzept entwickle. Dies bedeute jedoch nicht, dass das Konzept „Weltbild 2.0“ nicht nach wie vor zum Erfolg führen würde. Genauso gut könne ein anderer Weg erfolgreich sein. Das lässt Raum für Interpretation, eines aber ist sicher: Geschlossenheit sieht anders aus.
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