Verglüht: Die 25-Watt-Birne geht vom Markt
Nach sieben Jahren Vorlauf nimmt Brüssel die 25-Watt-Birne vom Markt. Auch das Ende der Halogenlampe ist in Sicht.
Das Ende unserer Beziehung war absehbar. Es hat sich in Etappen angekündigt. Aber nun, da der Abschied nah ist, fällt er schwerer als vermutet. Dabei war es schon seit Jahren klar, dass Schluss sein wird mit dem schönen Schein. Weil die Glühbirne nun mal kein leuchtendes Beispiel für Energieeffizienz ist, wie EU-Bürokraten sagen. Darum hat Brüssel angekündigt, sie zu verbannen. Sieben Jahre ist das jetzt her. Jahre, in denen ich gehadert habe mit unserem bevorstehenden Ende. Jahre, in denen ich versucht habe, mich mit der unterkühlten Energiesparlampe zu arrangieren. Freunde sind wir nicht geworden.
Aus für die 25-Watt-Birne
Vielleicht, weil die Liaison mit der Glühbirne zu innig war. Und zu heiß dazu. Wie oft habe ich mir an ihr die Finger verbrannt, wenn ich meinte, sie allzu schnell aus der Fassung bringen zu müssen. Dieses wunderbare Geräusch, das leise Sirren des ausgebrannten Glühdrahts, wenn man sie schüttelte. Ich werde es wohl nicht mehr hören, wenn ab September selbst für die kleine 25-Watt-Birne das Licht ausgeht.
Nur fünf Prozent der Energie werden in Licht umgewandelt
Seit 2009 hat die Bürokratenriege eine Leuchte nach der anderen ausgeknipst. Weil die Glühbirne nur fünf Prozent ihrer Energie in Licht umwandelt, den Rest aber in Wärme. Natürlich leuchtet mir ein, dass das im Gegensatz zur Energiesparlampe, die es auf das Fünffache bringt, nicht effizient ist. Aber gerade ihre Wärme zeichnet die Glühbirne doch aus. Ihr natürliches, angenehmes, wohliges Licht, das die Menschen suchen. Wer hat sich nicht schon am Schirm der Schreibtischlampe die Finger gewärmt? Wer aber mag sich vorstellen, im kalten Quecksilberschein der Nachttischlampe ein Buch zu lesen?
Schlafforscher prognostizieren Probleme beim Einschlafen
Schon jetzt prophezeien Schlafforscher Verstörungen und Probleme mit dem Einschlafen. Na ja, so ganz werden wir uns nicht trennen müssen. Aber die Glühbirne wird ein trauriges Dasein fristen, versteckt in Mikrowellen, Backöfen und Tiefkühltruhen. Was die Sache für manchen Beobachter vielleicht in neuem Licht erscheinen lassen könnte. Aber wer will sich schon verstecken? Klar ist doch: Die Brüsseler Lampenplanwirtschaft hat nicht nur uns beide auseinandergebracht, sondern das Ende einer ganzen Ära besiegelt. Die Glühbirne galt als Inbegriff des technischen Fortschritts, ein leuchtendes Beispiel für Erfindergeist. Nun wird sie selbst Opfer des Fortschritts.
Halogenleuchten nur bis 2016
Was bleibt, ist farbloses, fahles Licht. Und die Erinnerung an warme, wohligere Zeiten. Vielleicht zünde ich wieder häufiger eine Kerze an, des schönen Scheins wegen. Vielleicht freunde ich mich auch mit der Halogenleuchte aus dem Baumarkt an. Obwohl, lieber nicht. Es heißt, selbst das Ende dieser Beziehung wäre absehbar. Spätestens 2016 will die EU auch sie ausknipsen.
Die Diskussion ist geschlossen.