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Interview
29.10.2015

Warum der Milchpreis nicht fair ist

Der Milchpreis ist derzeit sehr niedrig. Pro Kilo bekommen die bayerischen Bauern derzeit weniger als 30 Cent.
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Der Milchpreis ist derzeit sehr niedrig. Pro Kilo bekommen die bayerischen Bauern derzeit weniger als 30 Cent.
Foto: Martin Gerten, dpa

Für die Milchbauern ist Melken zum Verlustgeschäft geworden. Marktexperte Holger Thiele erklärt, wie viel ein Liter Milch kosten sollte und wie sich die Krise lösen lässt.

Herr Thiele, 55 Cent zahlt der Kunde derzeit für den Liter H-Milch im Supermarkt. Ist das ein fairer Preis?

Thiele: Der Preis ist marktkonform – entspricht dem, was sich aus Angebot und Nachfrage bildet. Aber er ist nicht ausreichend für alle in der Wertschöpfungskette. Im Schnitt ist das für die Landwirte zu wenig.

Was müsste der Liter Milch kosten, damit es auch für den Erzeuger reicht?

Thiele: Das kann man so klar nicht sagen. Der Preis sollte zumindest so hoch sein, dass die modern und nachhaltig produzierenden Milchbauern langfristig ihre Vollkosten decken können. Also auch jene Höfe, die Tierwohlstandards einhalten – Laufstall statt Anbindehaltung, heller statt dunkler Stall, viel statt wenig Luft. Ein solcher Betrieb müsste in Bayern wohl mindestens 35 Cent pro Kilo Milch erhalten.

Derzeit bekommen die bayerischen Bauern im Schnitt weniger als 30 Cent. Worin sehen Sie die Gründe für die aktuelle Krise?

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Thiele: Die Milchkrise 2015 ist hauptsächlich durch die internationalen Milchmärkte bedingt. Die Preise sinken seit Ende 2013 weltweit. Das trifft auch Deutschland. Das Russland-Embargo und der Nachfrage-Rückgang in China haben die Situation natürlich verschärft. Aber zumindest scheint das Tal erreicht. Seit ein paar Wochen ziehen die Preise wieder leicht an.

2009, 2012, 2015 – die Krisen kehren regelmäßig wieder. Waren die Bauern darauf nicht vorbereitet?

Thiele: Teilweise ja. Seit 2007 weisen Experten darauf hin, dass die gesamte Wertschöpfungskette mit höheren Schwankungen besser umgehen muss. Die Landwirte hätten sich zusammen mit den Molkereien sehr viel früher auf diese Krisen einstellen müssen – vor allem, weil die Preise immer stärker schwanken.

Was bedeutet das in der Praxis?

Thiele: Die Landwirte müssten mehr Rücklagen bilden und längerfristige Kontrakte mit Molkereien eingehen. Dann sind die Preise zwar insgesamt niedriger aber stabiler. Zudem können Milcherzeugergemeinschaften die Terminmärkte stärker nutzen. Zudem ist es wichtig, Risiko- und Liquiditätsmanagement zu betreiben, also laufende Einnahmen und Ausgaben gegenüberzustellen.

Muss der Landwirt betriebswirtschaftlicher denken?

Thiele: Ja. Aber vor allem muss er noch mehr Manager sein. Landwirte sind hohen Anforderungen ausgesetzt, sowohl durch die Ansprüche der Gesellschaft als auch durch die Märkte und ihre Unsicherheiten.

Der Verband BDM kritisiert, dass zu viel Milch am Markt ist. Müssten die Bauern weniger produzieren?

Thiele: Der BDM schlägt vor, die Milchmenge in Krisensituationen zu reduzieren, um so den Preis zu erhöhen. Der generelle Zusammenhang besteht – das haben wir in einer Studie für die sechs grünen Länder-Agrarminister festgestellt. Wenn die Menge reduziert wird, steigt der Preis. Das Problem dabei ist nur, dass die Wirkung zu gering ist. Wäre man etwa bei einem Auszahlungspreis von 25 Cent in der Lage, die Menge um zwei Prozent zu senken, steigt der Preis gerade einmal um 0,5 Cent. Das hilft den Bauern zu wenig, um aus der Krise herauszukommen. Der gut gemeinte Effekt verpufft – egal ob der Staat die Erzeuger zwingt, die Menge zu reduzieren, oder diese das freiwillig tun.

Wo liegt das Problem?

Thiele: Das Hauptproblem ist in der Tat die Nachfrageseite. Denn: Wenn wir unser Angebot zurückfahren, steigen die Preise – und dann reagieren auch die Kunden.

Trinken die Menschen weniger Milch, wenn sie zehn Cent teurer wäre?

Thiele: Leider. Steigt der Preis, kaufen die Kunden weniger Milchprodukte. Insbesondere einkommensschwächere Haushalte reagieren. Aber vor allem weltweit würde die Nachfrage nach Käse, Butter oder Milchpulver aus Deutschland deutlich sinken. Damit geraten die Preise wieder unter Druck. Es ist schwer, dieser Spirale zu entkommen.

Andererseits fordern Verbände vom Handel, die Milchpreise zu erhöhen, um den Landwirten ein erträgliches Auskommen zu sichern...

Thiele: Lidl hat das ja gemacht. Aldi ist gefolgt. Das Problem ist: Der Effekt ist relativ gering. In Deutschland geht nur 15 Prozent der Rohmilch in die Trinkmilchproduktion und davon nur 71 Prozent in den Lebensmitteleinzelhandel. Wenn Aldi, Lidl, Edeka und Rewe die Milch um vier Cent verteuern, kommen bei den Bauern gerade einmal 0,4 Cent an. Anders wäre es, wenn man die Preise für Käse anheben würde.

Haben Aldi & Co. die Milchkrise mitverursacht?

Thiele: Die Discounter sind Billigpreisanbieter, das ist ihr Geschäftsmodell. Aber sie machen keine Marktkrisen, sie nutzen diese nur aus. Wenn der Milchpreis unter Druck gerät, versuchen die Händler, diese niedrigeren Preise auch gegenüber Molkereien durchzusetzen.

Wenn der Handel die Krise nicht lösen kann – und auch Mengenregulierung nicht hilft, was dann?

Thiele: Zum einen hilft es, wenn Krisen, wie in der Vergangenheit, nicht lange anhalten. Danach sieht es im Moment nur bedingt aus. Deswegen müssen die Landwirte an Kostenschrauben drehen – etwa, die Lebensdauer der Milchkühe verlängern und die Grundfutterkosten senken. Und der Staat ist gefordert. Die Bundesregierung muss Liquiditätshilfen, die die Landwirte von der EU als Direktzahlungen bekommen, schneller auszahlen. Und sie sollte den Interventionspreis moderat anheben, ab dem Milch staatlich aufgekauft wird. Zudem kann sie in private Lagerhaltung investieren, damit weniger Butter, Milchpulver und Käse auf den Markt kommen.

Der Bauernverband fordert darüber hinaus, neue Märkte zu erschließen...

Thiele: Das ist ein richtiger Ansatz. Der Staat kann helfen, Exporte zu fördern, ohne die Landwirtschaft in anderen Ländern zu gefährden. Deutsche Milchprodukte stehen weltweit für hohe Qualität. Vor allem in Asien und Nordafrika ist das Potenzial dafür hoch.

Kann der Milchmarkt auf Dauer ohne staatliche Unterstützung auskommen?

Thiele: In Bayern etwa haben wir viele Regionen, in denen Milchbauern weiter von Direktzahlungen abhängig sein werden. Die Milcherzeugung vor Ort hat einen hohen Wert. Zusätzlich benötigen diejenigen Unterstützung, die hohe gesellschaftliche Auflagen im Bereich Umwelt- und Tierschutz erfüllen. Wenn die Gesellschaft das will, muss sie bereit sein, die Landwirte zu unterstützen.

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