Adipositas muss multimodal behandelt werden
Etwa ein Fünftel der Deutschen leidet an Adipositas, also Fettleibigkeit. Die Erkrankung in den Griff zu bekommen, ist nicht so leicht. Im schlimmsten Fall führt der Weg zur Klinik.
Wer an Fettleibigkeit leidet, muss nicht nur seine Ernährung umstellen, sondern auch Bewegung machen und sollte auch eine psychologische Betreuung nicht ausschließen. Als adipös gelten alle Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von über 30. Adipositas kann viele Folgekrankheiten auslösen - dazu gehören Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Probleme.
Ärztin Christine Graf behandelt Kinder und Jugendliche mit Adipositas. Ihre Bewegungstherapie besteht aus drei Teilen: Sport, Ernährungsumstellung und Psychotherapie. Patienten werden elf Monate lang multimodal behandelt, zweimal in der Woche kommen sie zu Grafs Team. Um ihre Unterstützung zu beweisen, kommen alle vier Wochen auch die Eltern der Patienten zum Sport und machen mit.
Adipositas: Fettleibigkeit ist häufig psychisch bedingt
Christine Graf geht es nicht darum, dass die Kinder und Jugendlichen möglichst schnell abspecken. Sie sollen lernen, wie sich Bewegung auf den Körper auswirkt. Die Verbesserung der Fitness ist wichtig für den Kampf gegen die Fettleibigkeit, nicht ein sinkender BMI. Doch auch die Ernährungsumstellung ist oft schwer für die Kidner. Die Professorin der Deutschen Sporthochschule Köln weiß: "Es ist unendlich schwer, nichts zu essen zu bekommen. Man wird ja mit Essen vollgeschmissen."
Erwachsene Patienten kommen zu Manuel Enzenhofer. Der Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie behandelt am Stuttgarter Bürgerhospital Menschen mit Adipositas. Eine ambulante Behandlung ist bei besonders schweren Fällen oft nicht möglich. Enzenhofer arbeitet außerdem häufig psychodynamisch, um die Ursache der Erkrankung zu finden.
Denn seelische Probleme sind oft die Ursache für die Fettleibigkeit. Angst- und Essstörungen führen häufig zu Adipositas. In der Therapie werden Konflikte aufgedeckt, die zur Gewichtszunahme geführt haben. Enzenhofer muss statt Sport oft mit Sitzgymnastik beginnen, um einen Gewichtsverlust einzuleiten. Für viele wird das zur Lebensaufgabe. dpa/tmn/sh
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