Bakterien im Wasserglas sind meistens nicht gefährlich
Ein US-Forscher rät dazu, ein Wasserglas nicht über Nacht stehen zu lassen, weil sich darin Bakterien vermehren können. Bayerische Wissenschaftler sehen keinen Grund zur Sorge.
Staub, Bakterien oder winzige Larven im Wasserglas: Das klingt nicht nur eklig, sondern auch ungesund. Der amerikanische Forscher Dr. Marc Leavey vom Mercy Medical Centre in Massachusetts warnt deshalb im Magazin "Reader's Digest" davor, ein Glas Wasser über Nacht neben dem Bett stehen zu lassen, um am Morgen den ersten Durst zu löschen. Leavey räumt aber auch ein, dass von dem Wasserglas keine Gefahr ausgeht, solange man es nicht mit jemandem teilt, der krank ist.
Ähnlich sehen das auch die Experten des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Sprecher Aleksander Szumilas sagt, dass sich Bakterien in stehendem Wasser vermehren. Dorthin gelangen sie über fließendes Wasser, etwa wenn jemand ein Glas Wasser am Wasserhahn auffüllt - denn auch Leitungswasser ist nicht steril.
Ob sich die Bakterien aber tatsächlich vermehren, hängt Szumilas zufolge von mehreren Faktoren ab. Die Bakterien, die normalerweise im Wasser vorkommen, seien an niedrige Temperaturen und wenig Nährstoffe gewohnt. Bakterien hingegen, die der Mensch weitergibt, seien das nicht. Ob sie fähig sind, sich anzupassen und im Wasser zu überleben, hängt nach Einschätzung des Experten von der konkreten Spezies ab.
Bakterien im Wasserglas nur für Schwerkranke gefährlich
Auch wenn es dadurch zumindest möglich ist, dass Bakterien und Krankheitserreger im Wasser überleben oder sich vermehren, sieht Szumilas keinen Grund zur Sorge. Gefährlich könnten die Erreger nur für Menschen werden, die eine absolute Immunschwäche haben und deshalb in Schutzisolierung leben, sagt er. Diese Patienten müssen aber ohnehin im Krankenhaus behandelt werden, wo es ausschließlich steriles, abgekochtes oder strikt kontrolliertes Wasser zu trinken gibt. ida
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