Erdbeeren und personelle Verstärkung für die ISS
Auf der ISS herrscht derzeit Hochbetrieb. Neue Astronauten sind bereits angekommen, Erdbeeren und Lasagne sollen in wenigen Tagen folgen. Expressflüge erleichtern die Arbeit.
Moderne Technik macht's möglich: Ein Flug ins All dauert mittlerweile weniger lang als ein Flug über den großen Teich. Nach einem "Expressflug" von weniger als sechs Stunden haben ein Italiener, eine US-Astronautin und ein russischer Kosmonaut die Internationale Raumstation ISS erreicht. Ihre russische Sojus-Kapsel koppelte am frühen Mittwochmorgen am Außenposten der Menschheit in rund 410 Kilometer Höhe an, wie die Europäische Weltraumbehörde Esa mitteilte. Zwei Stunden später wurden die Luken geöffnet. Die Neuankömmlinge schwebten an Bord der ISS, wo sie herzlich von drei Besatzungsmitgliedern begrüßt wurden.
ISS: Crew bekommt bald Nachschub
Schon bald kann sich die Crew über Nachschub freuen: Der europäische Raumtransporter (ATV) "Albert Einstein" soll am 15. Juni an der ISS festmachen, zehn Tage nach dem Start vom französischen Weltraumbahnhof Kourou in Südamerika. An Bord hat das unbemannte Raumschiff außer neuem Experimentiermaterial unter anderem Lasagne, Erdbeeren und Schlafanzüge. Wie das Raumfahrtunternehmen Astrium am Mittwoch mitteilte, transportiert "Albert Einstein" mit einem Gesamtgewicht von knapp 20,2 Tonnen die schwerste Nutzlast, die jemals von einer Ariane-Rakete in den Orbit gebracht wurde.
Auch Italiener an Bord der Sojus-Kapsel
Das Andockmanöver wird vom Italiener Luca Parmitano überwacht, dem ersten Esa-Astronauten auf der ISS seit knapp einem Jahr. Während seines etwa fünfmonatigen Aufenthaltes soll der Familienvater aus Sizilien auch zweimal zu riskanten Einsätzen ins All aussteigen.
Gemeinsam mit dem Russen Fjodor Jurtschichin und der US-Amerikanerin Karen Nyberg war Parmitano am Vorabend vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet. Die drei Raumfahrer sollen im November nach 166 Tagen zur Erde zurückkehren.
ISS: Flugzeit von zwei Tagen auf sechs Stunden reduziert
Der "Expressflug" war bereits der zweite, bei dem eine bemannte Sojus die Strecke zur ISS in deutlich schnellerer Flugzeit zurücklegte. Möglich macht dies eine neue Navigationstechnik, die lediglich vier Erdumrundungen erfordert. Bis vor kurzem dauerte die Reise noch fast zwei Tage.
Auch wegen der Enge der Sojus sei die Neuerung eine "große Erleichterung" für die Crew, sagte Johann-Dietrich Wörner, Vorstandschef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, der Nachrichtenagentur dpa. "Man kommt schnell zur ISS, und das ist gut."
Schon vorher soll erneut eine dreiköpfige Crew mit einer Sojus zur ISS fliegen - dann arbeiten neun Raumfahrer gleichzeitig im All, wie Witali Lopota, Chef des russischen Raketenbauers Energija, ankündigte. Vorerst aber hat die ISS ihre sechsköpfige Soll-Stärke. Dort sind derzeit auch die Russen Pawel Winogradow und Alexander Missurkin sowie der US-Amerikaner Chris Cassidy im Einsatz. dpa/AZ
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